Margit Troppmair, ehrenamtliche Mitbegründerin der Tafel Uderns
Lebensmittelrettung unter dem Motto „verwenden statt verschwenden“
Mit ihrem sozialen Engagement steht die Tafel in Uderns für den Brückenschlag zwischen Überfluss und Bedarf. Es entsteht eine Win-win-Situation für Wirtschaft, Umwelt und den Sozialbereich. Viele Tonnen genießbarer Lebensmittel werden vor der Vernichtung bewahrt und stattdessen kostenfrei an armutsbetroffene Menschen verteilt.
Margit Haslwanter, wie sie früher hieß, wuchs in bescheidenen Verhältnissen am Fügenberg auf, wo sie auch zur Schule ging. Bereits ab ihrem 10. Lebensjahr arbeitete Margit in umliegenden Gasthäusern, um das harte Leben ihrer Familie zu unterstützen. Diese Erfahrung prägte sie nachhaltig und weckte ihr Bewusstsein für soziale Verantwortung. Ihr Leben nahm 1965 eine entscheidende Wendung, als sie ihren zukünftigen Mann Alois Troppmair kennenlernte und nach Uderns zum Altböck übersiedelte. Aus der Ehe stammen zwei Töchter, die nach dem Ableben ihres Mannes jetzt mit ihren Familien und Enkeln ihr ganzer Stolz sind. „Vor gut zwölf Jahren ist mir in der Heimatstimme ein ganz kleines Inserat vom Roten Kreuz in Mayrhofen ins Auge gestochen, wo Richard Hofer ehrenamtliche Personen gesucht hat, um im vorderen Zillertal eine Tafel ins Leben zu rufen“, erzählt Margit. „Und da ich nicht an Zufälle glaube, hat das einfach so sein wollen.“
Margit und ihr Mann Alois waren von dieser Idee begeistert und griffen sofort zum Telefon. „Treffpunkt war das Rote Kreuz in Kaltenbach, wo neben unserem Mentor Richard Hofer noch drei weitere Damen zugegen waren, die gleichsam von dieser Idee begeistert waren. Wir haben uns davor zwar noch nie gesehen, uns aber auf Anhieb sehr gut verstanden. Bei Helene Partoll, die bereits eine Tafel in Mayrhofen betrieb, konnte ich mich dann über die Abläufe einer Tafel informieren und gleich ein wenig reinschnuppern.“
Sozialer Herzschlag und gezielte Hilfeleistung
Nachdem die passenden Räumlichkeiten im Caritaszentrum in Uderns gefunden worden waren, gründete Margit Troppmair gemeinsam mit Margit Leitner aus Kaltenbach, Andrea Ladstätter aus Ried und Regina Schiestl aus Uderns die Tafel in Uderns, die sich seither zu einer wichtigen Anlaufstelle für Bedürftige im Zillertal entwickelt hat. „Am Anfang haben mein Mann und ich mit unserem eigenen Auto die Lebensmittel von den Geschäften abgeholt, das aber bald viel zu klein geworden ist. Daraufhin hat uns Thomas Putz von Standlhof in Uderns ganz unbürokratisch ausgeholfen und jeden Freitag seinen VW-Bus über acht Jahre lang, bis zu einem unverschuldeten Blechschaden, kostenlos zur Verfügung gestellt. Ihm gilt im Nachhinein ein herzlicher Dank dafür“, berichtet Margit. „Durch die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Geschäften von Schlitters bis Ramsau und vielen privaten Haushalte, sammeln unsere Männer von der Tafel Uderns jeden Freitag am Vormittag bis zu 800 kg Lebensmittel, die im Wirtschaftskreislauf nicht mehr verwendet werden und in der Folge vernichtet würden. Wir Frauen sortieren die Lebensmittel und geben sie dann jeden Freitag von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Caritas-Zentrum Zillertal in Uderns an Bedürftige weiter.
Erhalt von Lebensmittel ist klar geregelt
„Damit bei der Verteilung der Lebensmittel ‚kua Schindluada‘ betrieben wird, brauchen alle Bedürftigen, die zu uns kommen, einen Tafelausweis, der beim Roten Kreuz in Schwaz ausgestellt wird. Dazu braucht es eine Meldebestätigung der jeweiligen Gemeinde, einen Einkommensbescheid und ein nicht zu altes Passfoto“, informiert die Tafel-Mitbegründerin. Das Herzstück der Tafel Uderns ist zweifellos das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Ohne ihre unverzichtbare Hilfe wäre die erfolgreiche Arbeit der Tafel nicht möglich. Diese ehrenamtlichen Helfer*innen bilden eine vielfältige Gemeinschaft, die sich aus allen Altersgruppen und beruflichen Hintergründen zusammensetzt. Ihre gemeinsame Motivation liegt in der Überzeugung, einen konkreten Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung zu leisten und gleichzeitig armutsbetroffene Menschen zu unterstützen, was beweist, dass wahre Größe im Herzen liegt, und dass selbst kleine Taten Großes bewirken können.
Die Tafel Uderns bedankt sich bei allen Spendern*innen von ganzem Herzen für ihre langjährige Unterstützung!