Ein Gespräch über Arbeiten rund ums Wasser und wertvolle Mitarbeiter
Rein. Klar. Kostbar - Für diese Adjektive steht der Abwasserverband

Sein Fachwissen über Kanalisation, Kläranlagen, Abwasserbehandlung, Bioabfall, Schmutzfracht und vieles mehr stellt DI Josef Dengg schon lange unter Beweis. An der HTL Innsbruck ausgebildet und mit der 1998 abgelegten Diplomprüfung, kann er auf viele Publikationen verweisen und aus einer jahrzehntelangen Berufserfahrung schöpfen. In dieser Ausgabe gestaltet er in Zusammenarbeit mit der Redaktion diese Seite und redet in erster Linie zum Thema Mitarbeiter. Ein Interview, das sich für alle lohnt! Denn gerade mit dem Blick auf den Tag der Arbeit, unseren Staatsfeiertag, ist es ihm wichtig, seine Kolleginnen und Kollegen in den Mittelpunkt zu stellen und Anerkennung auszusprechen.
„Wir sind für Sie da“, dieser Satz steht auf der Homepage des AIZ ganz oben. Wie genau soll unsere Leserschaft diesen Hinweis deuten?
Der AIZ-Abwasserverband und seine Mitarbeiter sind nicht nur Quasi-Behörde in Bezug auf Abwasser – jeder Einleiter in die Kanalisation muss gesetzeskonform einen Vertrag mit dem Verband schließen. Wir stehen beratend zur Seite. Wenn es Probleme im Abwasserbereich gibt, sind wir der kompetente Ansprechpartner. Die Mitarbeiter versuchen Lösungen anzubieten oder über technische und gesetzliche Randbedingungen in der Abwasserentsorgung zu beraten.
In erster Linie geht´s heute ums Personal. Hier interessiert uns, wie viele Mitarbeiter werden beschäftigt, und wer ist für was zuständig?
Der Verband beschäftigt derzeit 18 Mitarbeiter. Nach der abgeschlossenen Lehre durchläuft jeder Mitarbeiter eine Ausbildung zum Klärfacharbeiter. Parallel werden Weiterbildungen angeboten. Das führt dann dazu, dass sich Spezialisten für diverse Bereiche wie Messtechnik, Verfahrenstechnik, Labor und Abwasserproben, Steuerungs- und Elektrotechnik sowie für die Programmierung der Prozessleittechnik entwickeln. Der Verband hat damit für jede Sparte die entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter.
Die Arbeit im Abwasserverband ist gesamtgesellschaftlich von enormer Bedeutung. Wird euer Beruf dementsprechend wertgeschätzt?
Das ist heutzutage viel besser geworden. Früher wurden diese Personen als „Kanaltaucher“ oder „Kloakenrührer“ bezeichnet. Im Zuge der aufkeimenden Grün- und Umweltschutzbewegung hat hier aber ein Umdenkprozess eingesetzt. Der Begriff Klärfacharbeiter wird heute nicht mehr mit minderwertigen Attributen, sondern im Sinne von Umwelt- und Gewässerschutz als notwendig, nachhaltig und hochwertig angesehen. Ich würde sagen, der Klärfacharbeiter ist gottseidank salonfähig geworden und hat eine feste positiv behaftete Position in der Gesellschaft.
Welche Voraussetzungen muss ein Mitarbeiter mitbringen, oder welche Ausbildungen stehen im Fokus?
Ein abgeschlossener Lehrberuf im Bereich Elektriker, Schlosser, Mechaniker, Mechatroniker oder Ähnliches oder ein höherer Bildungsweg sind Voraussetzung für die Anstellung. Zusätzlich erfolgt über den Verband in Zusammenarbeit mit dem ÖWAV die ca. 2,5-jährige Ausbildung zum Klärfacharbeiter. Im Verband erfolgt dann oft noch eine Spezialisierung durch Kurse und Weiterbildung auf ein bestimmtes Fachgebiet.
Gibt es in diesem Zusammenhang noch eine nette Anekdote oder was Kurioses zu erzählen?
Natürlich sind immer wieder kuriose Situationen entstanden oder lustige Anfragen aufgetaucht. Mit Betriebsaufnahme der Kläranlage Strass in den frühen 1980-Jahren wurden fälschlicherweise und illegal viele Brennrückstände (zillachtolarisch: Brenntolggn) über den Kanal entsorgt. Dabei hatte sich im Hebewerk der Kläranlage eine alkoholgeschwängerte Atmosphäre gebildet, welche zur Benebelung der dort arbeitenden Mitarbeiter führte. Weiters wurden telefonische Anfragen an die Kläranlage Strass gerichtet, ob wir die dritten Zähne, die Autoschlüssel oder die Unterhose gefunden hätten. Dazu ist zu sagen, dass mehrmals Gebisse und andere kuriose Gegenstände am Rechen der Kläranlage aufgetaucht sind! Auch die Anfrage, ob das gereinigte Abwasser wieder als Trinkwasser verwendet wird, wurde gestellt. Dies erfolgt üblicherweise nicht, da pathogene Keime, Hormone und Spurenstoffe durch den Klärprozess nicht rückstandsfrei aus dem Abwasser entfernt werden. Allerdings gibt es Aufbereitungstechniken, die dies – vor allem in wasserarmen Regionen der Erde – ermöglichen.
Letztlich danken wir nicht nur für die Bereitschaft, Einblick und Antworten zu geben. Wir sind uns sicher, dass wir in unserer Leserschaft das Interesse für Fragen, was passiert mit unserem Abwasser oder wie wird Schmutzwasser wieder sauber, geweckt haben. Und zum Tag der Arbeit wünschen wir weiterhin viel Freude im Beruf!