Enthüllung der Gedenktafel am Friedhof in Ried
Am 14. April dachten viele an Dr. Adolf Hörhager
Die Studentenverbindung K.a.V. Rheno-Danubia zu Innsbruck feiert in zwei Jahren den 100 Geburtstag. Dr. Adolf Hörhager, am 11.02.1884 im sogenannten Krämerhaus in Kaltenbach geboren, war eines der Gründungsmitglieder, verstorben am 01.02.1940 im KZ Mauthausen. Die Recherche brachte Dr. Stephan Astegger zu Pfarrer Erwin Gerst und Bgm. Klaus Gasteiger, welche über die Erhebung der Geschichte des Dr. Adolf Hörhager erstaunt waren, denn in den Geschichtsbüchern der Pfarre sowie der Gemeinde war dazu nichts vorhanden. Er war in Steyr verbrannt und damals am Fried in Ried begraben worden, das Grab wurde bereits aufgelassen. Um die Erinnerung dieser auch für das Zillertal bedeutenden Persönlichkeit aufrechtzuerhalten, wurde 2024 die Gedenktafel von der „K.a.V. Rheno-Danubia zu Innsbruck“ gestiftet.
1918 wurde Dr. Adolf Hörhager in den Tiroler Nationalrat (provis. Landtag) gewählt, dem er bis zu seiner Auflösung im Juni 1919 angehörte. Danach hatte er kein öffentliches Mandat mehr inne, sondern kümmerte sich um seine 1919 eröffnete Anwaltskanzlei. Dies war ebenso für seine Zillertaler Heimat wichtig. So war er langj. Präsident der Zillertalbahn, Vizepr. der Zillertaler Kraftwerke und steter Förderer des Fremdenverkehrs. 1927 wirkte er aktiv bei der Gründung der „Katholischen akademischen Verbindung Rheno-Danubia zu Innsbruck“ mit und übernahm die Funktion des Philisterconseniors (stellvertr. Vorstand), welche er bis zu seiner Verhaftung 1938 innehatte. 1936 wurden nach dem Berchtesgadener Abkommen mit Hitler die politischen Verhältnisse in Österreich für Adolf derart untragbar, dass er sich entschloss, trotz seines fortgeschrittenen Alters von 52 J. wieder aktiv in die Politik einzusteigen. Er wurde Bezirksführer Innsbruck-Stadt der Vaterländischen Front und wollte damit seinen Beitrag zum Bestand Österreichs leisten. Doch aufgrund seiner politischen Tätigkeit wurde er am 12. März 1938 um 01:15 Uhr verhaftet, in das Polizeigefängnis „Hotel Sonne“ in Innsbruck gebracht, am 30.5.1938 ins Konzentrationslager Dachau und im Herbst 1939 ins Konzentrationslager Mauthausen überstellt, wo er am 1. Februar 1940 an Erschöpfung verstarb. In seinem letzten Brief von Mitte Jänner 1940 schrieb Adolf an seine Gattin Maria „ … wie groß der Hunger sei und wie wichtig ein heimkommen wäre“. Dies war ihm nicht mehr möglich! Die letzten Stunden seines Lebens verbrachte er in der Obsorge von Karl Maria Stepan, dem früheren steir. LH, der ebenfalls in Mauthausen interniert und als Hilfssanitäter eingesetzt war. Das Schicksal des Dr. Adolf Hörhager zeigt wieder auf, wie schlimm die damalige Zeit gewesen sein muss. Wir können für heute nur daraus lernen; währet den Anfängen!