„A so a Voressen ischt eppas guats!“
Anno Dazumal: Franz Wechselberger erzählt
Eine „Saure Suppe“ oder ein „Voressen“, wie man bei uns sagt, ist etwas ganz Gutes für den, der es mag. Leider ist nirgends mehr eine zu bekommen, und sie gerät schön langsam in Vergessenheit.
Beim Lacknerwirt gab es früher um vier Kreuzer eine ganze Milchschüssel voll. Freilich durfte man nicht heikel sein, denn es waren nicht immer nur Kutteln, was in der sauren Suppe war. An einem Sonntag nach der Kirche saß ein Hollenzer Bauer beim Lackner in der Stube und hatte ein großes „Gluster“ auf ein Voressen. Das Voressen kam, und er fing mit einem Riesenappetit an zu essen. Wie er wieder einen Löffel voll in den Mund schob, biss er auf etwas Zähes, und als er es herausholte, war es ein Stück von einem Abwaschfetzen. Der Hollenzer beschwerte sich beim Wirt folgendermaßen: „Woascht Friedl, dass du iatz gor Ospielfetzn ins Voressn eichnschneidischt, miassat nit sei.“ Die Lackner waren ja nie „aufs Maul gfalln“. Der Wirt drehte sich um und sagte: „Du Esel, ja was glabscht denn du, i ku bei einer Schüssel voll Suppe um vier Kreuzer Seidentiachlang eichnschneiden?“