In Uderns weiß man mehr über vierbeinige Familienmitglieder
Intelligent.Zuverlässig.Kinderfreundlich so werden Golden Retriever beschrieben
„Die Welt wäre ein schöner Ort, wenn jeder die Fähigkeit hätte, so bedingungslos zu lieben wie ein Hund“ (M.K. Clinton). Was dieses Zitat sagen will, ist nichts anderes als eine existentielle Lebenseinstellung: Wir müssen lieben, liebevoll sein! Und von solcher Zuneigung weiß die Familie Hauser zu erzählen.
Es sind genau zehn Jahre her, dass die liebe Sylvia einen Golden Retriever in den Armen gehalten hat, ihn ihr Eigen nennen hat dürfen. Damit hat eine emotionale Geschichte begonnen, die mit Herzensfreude, mit Tierliebe und Familienglück zu tun hat. Ich habe mit Sylvia gesprochen und ihr einige Fragen gestellt. In ihren Antworten hat jene Leidenschaft und Tierliebe mitgeschwungen, die mich als Zuhörerin begeistert hat.
Auf eurer Homepage liest man von Leidenschaft und Ehrgeiz, selbst als Züchter aufzutreten und von Träumen, die scheinbar wahr geworden sind. Von welchen Träumen ist hier die Rede?
Um ehrlich zu sein, ist unsere Geschichte nicht die Erfüllung von Träumen, sondern eine Hundegeschichte. Es ist eine Geschichte über eine gemeinsame, große Leidenschaft, die mit „es war einmal“ begonnen hat. Sie beginnt 2012 mit einer Retrieverhündin und mit einer unerfahrenen, aber wissbegierigen Hundeführerin, die wertvolle Freundschaften in der Hundeszene fand und professionelle Trainer kennenlernte – nichts ahnend, dass eine Zuchtstätte entsteht, die in kurzer Zeit so eine erfolgreiche Geschichte schreiben darf. Rückblickend können mein Mann und ich mit einem Schmunzeln sagen: „Dass das so kommen würde, hätten wir uns nie gedacht“. Aber manchmal hat das Leben eben seine eigenen Wege und Pläne. So bin ich vor drei Jahren auch aus meinem Beruf in der Finanzwelt ausgestiegen, der mich nicht mehr erfüllt hat. Die frei gewordenen Kapazitäten habe ich in meine Hundezucht investiert.
Du erzählst sehr leidenschaftlich von Hundeaufzucht, und der Spruch von Gene Hill passt hier sicher dazu: „Wer auch immer gesagt hat, Glück könne man nicht kaufen, hat vergessen, dass es ja Welpen gibt.“ Aber ich kann mir auch denken, dass es nicht immer nur glückliche Momente gibt, in Zusammenhang mit Hundebabys. Was fällt dir dazu ein? Oder welche Tipps kannst du unserer Leserschaft geben?
Jeder, der sich für einen Hund bewirbt, wünscht sich damit ein Stück Glück. Ich könnte ein Buch schreiben, welch schöne, berührende Geschichten wir immer wieder erleben. Es gibt Menschen, die haben durch einen Hund wieder neue Lebensfreude gefunden, Süchte überwunden oder schwere Lebenssituationen leichter gemeistert. Ich mag es, ein offenes Haus zu haben, das ein schöner Ort der Begegnung ist. Es kommen ebenfalls viele junge Menschen und Kinder, die einfach gerne Zeit mit uns und unseren Hunden verbringen. Es ist einfach schön zu sehen, wie glücklich Menschen im Umgang mit Hunden sind, und was Hunde bei Menschen bewirken können. Das erfüllt mich weitaus mehr als die vielen Erfolge, die wir europaweit mit unseren Hunden immer wieder erreichen.
Einen Golden Retriever vom Thunhaus – das klingt ja beinahe adelig – oder einen anderen Hund von einem Zillertaler Züchter erwerben, damit seine Freude haben und sich um ein Familienmitglied reicher fühlen, diese Möglichkeit hat man spätestens, wenn man mit dir gesprochen hat.
Das Wort adelig ist vielleicht etwas übertrieben, der Name der Zuchtstätte leitet sich vom Bauernhof meines Vaters ab, auf dem ich aufgewachsen bin. Ich habe mir lange überlegt, ob ich überhaupt züchten soll, weil ja auch viele Hunde im Tierheim auf ein liebevolles Zuhause warten. Aber verantwortungsvolle Hundezucht ist eine Gegenbewegung zu den ganzen illegalen Züchtern. In Osteuropa unter schlimmsten Bedingungen produziert, werden Welpen viel zu früh von ihren geschundenen Müttern getrennt und oft krank, mit gefälschten Impfpässen, quer durch Europa transportiert. Ihre neuen Besitzer sind häufig mit hohen Tierarztkosten konfrontiert. Dieser Handel ist ein skrupelloses, schmutziges Geschäft. Gerade Ersthundebesitzer sind mit schlecht sozialisierten Welpen dann völlig überfordert. Wir züchten unter den strengen Auflagen des Österreichischen Retrieverclubs. Unsere zukünftigen Welpenkäufer wählen wir sorgfältig nach persönlichem Kennenlernen aus. Mir ist es wichtig, dass es Beweggründe für Interessenten gibt, warum ein Golden Retriever ihr Leben bereichern soll. Die Retriever-Eigenschaften, wie Triebigkeit, Aufmerksamkeit, Selbstwusstsein und die innere Ruhe, sollten Golden Retriever zeigen. Der Erhalt genau dieser Wesenszüge ist so wichtig. Unser Zuchtziel ist auf drei Säulen aufgebaut: das sind Gesundheit, Wesen und Formwert/Anlagen, genau in dieser Reihenfolge. Diese Anlagen werden vom Welpenalter an durch das richtige Training gefördert.
Sich einen Hund zuzulegen, klingt nach viel Spaß und Abenteuer. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass damit auch eine Verantwortung für das neue Familienmitglied sowie gewisse Einschränkungen einhergehen. Die Anschaffung eines Hundes sollte deshalb gut überlegt sein. Bevor ein Hund gekauft wird, sollte die Frage gestellt werden, ob man bereit dafür ist, über einen langen Zeitraum seinen persönlichen Lebensraum mit einem vierbeinigen Mitbewohner zu teilen.
Wir geben unser Bestes, dass die Welpen gewissenhaft geprägt, sozialisiert und gut auf das Leben vorbereitet werden. Weil nur ein folgsamer Hund Freude bereitet, konditionieren wir den Hier-Pfiff schon in unserer Zuchtstätte. Schließlich haben unsere Welpen eine wichtige Mission: Sie sollen viel Glück und Freude verbreiten und mit ihren neuen Besitzern ein gutes Team werden. Hundezucht hat viel mit Fachwissen zu tun, allerdings hat das letzte Wort immer die Schöpfung! Hunde sind nicht maschinengefertigt und können auch krank werden. Deshalb können wir dem Herrgott nur danken, wenn alles gut geht, bald wieder Welpenduft durchs Haus strömt, und wir im Wohnzimmer in eine Wurfkiste mit gesunden Welpen blicken dürfen.
M.W.
Fotos: privat