Zwei Friedhöfe, zwei fleißige Mandå, zwei Fragen und Tausend Handgriffe!
Heute spazieren wir zu Friedhöfen – einmal nach Mayrhofen und dann nach Strass

Sie halten alle Wege in Ordnung, hängen Trauerparten ins kleine Infofenster, zupfen letzte verwelkte Blüten und schneiden Stauden ab, kehren das Herbstlaub zu einem Haufen, dass jeder Igel einen Luftsprung macht, schmücken verlassene Gräber, geben Besuchern Auskunft , schmücken die Trauerhalle, bedienen schwere Maschinen, um neue Grabstätten zu schaff en, sorgen für eine würdevolle Beisetzung – das alles und mehr machen zahlreiche Gemeindebedienstete, erledigen unzählige Friedhofswärter, die man dieser Tage talein, talaus trifft . Gefühlt arbeiten sie rund um die Uhr, damit an Allerheiligen wirklich alles perfekt passt und super sauber ist. Dafür sagen wir hier schon mal ein aufrichtiges „Vergelt‘s Gott!“
Als wir den wunderbar gelegenen Mayrhofner Friedhof besuchen, treffen wir zufällig zwei fleißige Mandå, den Martin Bliem und den Florian Kröll. Sie sind schon seit Jahren Gemeindebedienstete und für Friedhofsangelegenheiten zuständig. Sie arbeiten gern an diesem hübschen stillen melancholischen Ort. „A kurzer Huagacht …“

Lieber Martin, seit einer Weile bist du schon für diesen besonderen Platz zuständig. Wie sieht dein Arbeitstag aus?
Der Arbeitstag im Friedhof hängt von den Jahreszeiten ab – oder ob ein Sterbefall ist. Jetzt im Herbst, kurz vor Allerheiligen ist es eine getriebige Zeit, weil alles sauber und gepflegt sein sollte, da es der höchste Tag des Friedhofsjahres ist. Es ist eine schöne Jahreszeit, in der nicht nur die verwelkten Stauden und Blumen zurückgeschnitten werden, sondern es werden auch Vorarbeiten für den Frühling gemacht. Tulpen, Narzissen und Hyazinthen werden vor dem ersten Frost gelegt. Es erfreut mich immer wieder, im Frühling die ersten Blumen kommen zu sehen. Besonders freue ich mich zu Beginn der Mähsaison, wenn ich in der freien Fläche, das ist bei uns das Grabfeld G, absichtlich Stellen nicht mähe, und binnen kurzer Zeit wilde Margeriten erblühen. Das gefällt mir extra. Unsere Arbeit geht eigentlich weit über das Grabstellerichten hinaus. Es ist fast wie in einem riesigen Garten, den man hüten und pflegen muss. Das ist eine schöne Arbeit. Bei einem Sterbefall erkundige ich mich zuerst, ob schon ein bestehendes Grab vorhanden ist oder ob ein neues benötigt wird, ist eine Urnenbeisetzung oder eine Erdbestattung gewünscht. Immer die richtigen Worte zu finden und den Angehörigen beizustehen, das ist meine Aufgabe. Trost zu Spenden und versuchen, die Wünsche zu erfüllen, das wär gut, wenn es immer gelingen würde. Viele Leute fragen, wie tief das Grab ist und wie viele Särge Platz finden oder wie lange man ein Grab nicht öffnen darf. Solche Dinge …

Lieber Florian: Welches sind denn die häufigsten Anliegen, die so tagein, tagaus gestellt werden?
Ja, da gibt’s so einige … Eine der häufigsten Fragen ist: Wo finde ich das Grab von Herrn und
Frau …, meistens kann der Martin oder i glei weiterhelfen. Oder wenn´s im März amol a påår wärmere Tåge gibt, heißt´s oft : Wann dreht‘s es denn des Wåsser endlich wieder auf (Florian schmunzelt). Und des Wichtigste für mi hen de Frågen von Angehörigen bei einem Sterbefåll. Sie dabei zu unterstützen und zu helfen, wo es hålt geaht. Der Friedhof isch für mi a Arbeitsplåtz, für den må ein gutes Måß an Respekt, Feingefühl und an gewissen Humor braucht …
Wir danken euch beiden herzlich für das kurze Gespräch. Ihr macht eine sehr wertvolle Arbeit, und wir denken, dass Unzählige dafür dankbar sind! Im ganzen Tal wird derzeit auf jedem einzelnen Grab gearbeitet, geputzt und geschrubbt. Die Heimatstimme sagt allen „Vergelt‘s Gott“, die sich so sehr um unsere Heimat, um unsere Kultur, um unsere Verstorbenen, bemühen!
Die Redaktion
