Zu Besuch auf einem Stummer Erdäpfel- und Krautacker
KKK - steht heute für Kartoffeln, Kraut und Kerschdorfer
Früher wunderte ich mich oft, wenn ich Menschen im Restaurant beim Essen von Erdäpfeln, von sogenannten Ofenkartoffeln, zusah. Jedes Mal dachte ich mir, das muss ja fast ein bisserl fad sein. Schmeckt das eigentlich? „Håt des iberhaupt an Gschmåch?“ Doch nachdem ich mich intensiver mit den Erdäpfeln beschäftigte, ihre Vielfalt entdeckte, sogar die Kraft ihrer Einfachheit mich erstaunte, die doch wieder so vielfältig ist, begriff ich, warum Kartoffeln so großartig sind. Jetzt bin ich ein voller Fan von ihnen. Erdäpfel sind großartig!
Großartig sind auch jene Bauern und Gartenliebhaber, die sich im Zillertal darum bemühen, den Erdäpfelacker zu pflegen und auf gutes Gedeihen der Pflanzen achten. Bei so einem sind wir heute zu Gast. Wir sind bei Hannes Kerschdorfer, der mit seiner Gartenfirma überall bekannt sein dürfte, heute eingeladen. Wenn du auch dabei sein möchtest, dann lies weiter …
Lieber Hannes, neulich hast du in aller Kürze davon gesprochen, dass du einen großen Kartoffelacker hast, in Stumm, hinter deinen Gewächshäusern. Wie bist du auf diese Idee gekommen? Wer hat den Ansporn gegeben?
Vor Jahren begann ich schon auf der Alm im Märzengrund auf 1500 m Kartoffel für die Familie anzubauen, gedüngt mit viel altem Stallmist. Das war schon ein tolles Projekt. Dann in der Pandemie haben wir wie zur Anfangszeit in der Gärtnerei wieder Gemüsepflanzen und Kräuter selbst angebaut. Damals zur Anfangszeit hatten wir schon fast Unbekannte wie Brokkoli, Sprossenkohl usw. beworben. Dies war noch in den alten Frühbeeten. Am Wöscherhof hatte mein Urgroßvater Johann Huber Gemüse- und Obstbau betrieben und wurde sogar 1942 als Reichssieger ausgezeichnet.
Du hast heuer sogar unzählige Rüben gepflanzt. Sie gedeihen prächtig. Sind erntereif. Was machst du damit? Erzähl uns doch von deinen Plänen!
Wie geht´s weiter? Hast du für kommende Jahre vor, deine Leidenschaft für hiesige Gemüsesorten auszubauen?
Die Kartoffelernte ist jetzt voll im Gange. Diese werden sorgfältig sortiert und in Fünf-, Zehn- und 25-Kilo-Säcke verpackt und die Futterkartoffel für unsere Tiere aussortiert. Auch die ganze Familie ist hier im Einsatz, speziell einer unserer beiden Söhne: Jakob ist seit seiner Kindheit in der Landwirtschaft zu Hause und möchte seinen Kindern vermitteln, wo die Lebensmittel herkommen. Darüber freue ich mich sehr, dass wir alle zusammenarbeiten und sogar die Enkelkinder fleißig mithelfen. Zusätzlich haben wir noch einen Rübenkrautacker angelegt, weil das „Rabeine Kraut“ bei uns zur Tradition gehört und außerdem viel Nachfrage besteht. Die Kartoffeln sind in allen unseren Geschäften in Stumm, Ried und Jenbach erhältlich und natürlich bei Martin und Isabella Kerschdorfer in Mayrhofen und Ramsau. Und mit dem Kraut, mal schauen, wie´s wird …
Lieber Hannes, herzlichen Dank für die sehr nette Einladung. Einmal ein Interview auf dem Feld zu machen, war spannend und hat Spaß gemacht. Und wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, jetzt vielleicht noch ein leckeres Rezept rund um die Kartoffel in petto hast, dann schick uns doch `ne Mail: heimatstimme@mayrhofen.tirol.gv.at – Bis nächste Woche, die Redaktion!
M.W.
Fotos: Zillertaler Heimatstimme