Zartgrün.Weich.Duftend. – Sanfte Wipfel, die`s in sich haben!
Was gibt´s über das „Moalach“ zu sagen?
Vielleicht kein echter Hingucker auf den ersten Blick, aber wenn Bäumen um diese Jahreszeit Nadeln wachsen, die weich wie Babyhaut sind, die mit ihrer hellen Farbe vorsichtige Aufmerksamkeit erregen, die einen köstlich harzigen Geschmack haben, dann sind sie es wert, dass darüber geschrieben wird, und das Beste: Sie sind ein Turbobooster und stecken voller Vitamin C, Mineralstoffen und ätherischen Ölen. Bei uns im Tal kennt man das „Moalach“, ein Fichten- oder Tannenspitzensirup, den man seit Generationen selbst herstellt und der jedem Husten den Kampf ansagt.
Das fantastische, einzigartige Aroma des „Moalachs“ kann täglich löffelweise eingenommen werden, die frischen Spitzen streut man über Pizzen, können auf Salat gegeben, als Tee gekocht oder – wie ich es gemacht habe – zu einem leckeren Gelee verarbeitet werden. Eine ältere Zillertaler Bäuerin, sie heißt Liesl, hat mir einiges über diese jungen Baumtriebe erzählt. Sie hat charakteristische Merkmale erwähnt und mir über Verarbeitungsarten gute Tipps gegeben.
Hier die Antworten:
Vielleicht braucht es noch ein bisserl Zeit, dass sich Tannentriebe als beliebtes Würzkraut in der Zillertaler Küche durchsetzen. Wir sollten halt nicht „koschthoagl“ sein, den Spruch „was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“ vergessen und mal was Neues auf den Teller zaubern. Etwas, das hinterm Haus im Wald wächst, einen harzig-aromatischen Geschmack hat und unserer Gesundheit zuträglich ist. Frische Baumwipfel eben!
Hier das Rezept für „Moalach“: Einfach die Spitzen abzupfen oder die Triebe mit einer Schere abschneiden. In einem großen hohen Glas die Wipfel mit kaltem Wasser übergießen, verschließen und ungefähr vier bis fünf Tage ziehen lassen. Dabei immer wieder umrühren. Danach das Wasser samt den Trieben zum Sieden bringen und zwölf Minuten köcheln lassen. Abseihen, mit Honig mischen (im Verhältnis: ¼ Liter Honig zu 1 Liter Sud) und in Gläser füllen.
M.W.