Wirtschaftskammer zur aktuellen wirtschaftlichen Lage im Bezirk
Tiroler Wirtschaft startet mit großer Herausforderung, aber zuversichtlich ins neue Jahr
Das neue Jahr startet mit der nächsten Herausforderung für die Tiroler Wirtschaft: der Ausbreitung der Omikron-Variante. Trotzdem steht für Präsident Walser fest: „Wir haben jetzt fast zwei Jahre Erfahrung mit dem Virus. Die Betriebe haben ihre Hausaufgaben gemacht und umfassende Präventions- und Sicherheitskonzepte umgesetzt.“ Die Wirtschaft ist definitiv kein Treiber der Infektionsentwicklung. „Ich erwarte mir, dass die Politik der Professionalität der Betriebe vertraut und sie in ihre Entscheidungen miteinbezieht. Und mit frühzeitigem Gegensteuern, zeitgerechten und verständlichen Verordnungen sowie fairen Entschädigungsmodellen für besonders betroffene Branchen hilft.“
Corona belastet die Betriebe
Groß- und Mittelunternehmen im Bezirk Schwaz sind bisher besser durch die Pandemie gekommen als Klein- und Kleinstunternehmen. Kleinere Betriebe stoßen an ihre Grenzen. „Lockdowns, starke Zunahme im Internethandel, die allgemeine Zurückhaltung bei Investitionen und beim Privatkonsum sowie die 2-G-Regelung im Handel und in der Gastronomie bedingen ein Einbrechen der Kundenfrequenzen und Umsätze. Die allgemeine Verunsicherung belastet“, erklärt Bezirksobfrau Martina Entner. Auch ganze Branchen wie der Tourismus oder der stationäre Handel, ausgenommen der Lebensmittelhandel, sind durch Schließungen, durch die verschärften und ständig wechselnden Regeln bei der Ein- und Ausreise nach und von Österreich überfordert, teilweise sogar gefährdet.
Steigende Energiepreise machen zu schaffen
Heizöl ist um fast zwei Drittel teurer als vor einem Jahr, Gas um ein Fünftel. Die hohen Energiepreise belasten den Standort und machen der Wirtschaft zu schaffen. „Wir benötigen gerade beim Strom für eine langfristige Dämpfung des Preisauftriebs von der Politik ein Mehr an Erzeugung, z. B. durch die Wasserkraft“, fordert Präsident Walser ein Handeln der Politik. „Gerade im Zillertal haben sich die Wasserspeicher zudem als Hochwasserschutz bestens bewährt.“
Digitalisierung als Chance
Die Digitalisierung schreitet durch die Pandemie mit großen Schritten voran. „Hier müssen wir die Klein- und Mittelbetriebe noch mehr unterstützen und ihnen Mut machen. Dabei geht es ebenso um Software und um die Vermittlung von entsprechenden Fertigkeiten bei der täglichen Anwendung. Auch die Behörden stellen immer mehr auf elektronische Dienstleistungen um“, stellt Bezirksstellenleiter Stefan Bletzacher fest. Die WK-Bezirksstelle Schwaz hat im vergangenen Jahr 400 Handysignaturen ausgestellt. Damit ist den Betrieben der Zugang zu elektronischen Behördenwegen erleichtert worden. „Durch zusätzliche geförderte, individuelle Beratungsangebote zur Digitalisierung bieten wir den Betrieben eine weitere Chance, sich im Wettbewerb zu stärken.“
Herausforderung Arbeitsmarkt
Corona hat nicht nur die Mobilität der Gäste, sondern auch der Mitarbeiter eingeschränkt. „Wir bewegen uns in einem Arbeitnehmermarkt. Der Arbeitnehmer sucht sich heutzutage den Arbeitgeber aus. Arbeits- und Fachkräftemangel ist neben der Corona-Krise die größte Herausforderung für die Betriebe im Bezirk. Ein Hauptgrund dafür liegt in der demografischen Entwicklung, welche seit Jahren ihre Schatten wirft. Bis 2040 werden in Tirol 30.000 Personen im erwerbsfähigen Alter fehlen. „Wir müssen wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel schnüren. Dazu gehört die Aktivierung verfügbarer Potenziale, etwa bei Frauen, Migranten und älteren Personen. Um lückenlos etwas zu bewirken, muss allerdings an mehreren Schrauben gedreht werden“, berichtet WK-Bezirksobfrau Martina Entner.
Jugend richtig ausbilden
Mit praktischen Berufsorientierungs-Veranstaltungen sollen heuer wieder Schüler und Eltern auf Betriebe im Bezirk treffen. Ganz nach dem Motto: der Jugend wieder eine Chance, eine Perspektive bieten. „Wir sind ein starker Wirtschaftsstandort mit einem großartigen praktischen Ausbildungsangebot, das wir den Jugendlichen wieder verstärkt vermitteln wollen. Die Erfahrung der vergangenen zwei Jahre zeigt, dass Eltern während der Pandemie vorsichtiger geworden sind und ihr Kind eher in der Schule belassen, als ihnen eine Lehrausbildung zu ermöglichen.“ Letztendlich sollte es aber darum gehen, den Jugendlichen eine Ausbildung nach ihren Interessen zu ermöglichen, und nicht nur den „vermeintlich“ sicheren Weg zu gehen.
WK Schwaz „praktischer Arzt“
Stefan Bletzacher berichtet, dass „die Bezirksstelle Schwaz 2021 mit über 3700 persönlichen, telefonischen oder schriftlichen Kontakten erster Ansprechpartner, quasi der ‚praktische Arzt‘, für die Betriebe im Bezirk war.“ Mit 24 Newslettern und 22 spezifischen Aussendungen sind die Betriebe zudem laufend aktuell zu wichtigen Themen, Projekten und WIFI-Veranstaltungen informiert worden. 2017 Kursteilnehmer im vergangenen Jahr bestätigen außerdem die sehr gute Ausbildung am WIFI in Schwaz.
Foto: WK Schwaz