Weihnachts- und andere Engel
Leserbrief
Weihnachten 2022: Wie meist bei mir, war geplant – Nudelsuppe mit Würstl – bissl Musik im Radio oder TV – Besuch der Christmette.
Weihnachten 2022 war anders: Ein paar Tage zuvor erfuhr ich, dass es einer Freundin gerade nicht so gut ging – körperliche wie seelische Verletzungen – und so war mir klar, dass ich sie am Hl. Abend nicht allein lassen kann. Aus Hippach erfuhr ich, dass Pfarrer Piotr Patyk am Nachmittag des 24. zu einer Feier ins Widum einlud. Für jene, die nicht zur Mette kommen können.
Um kurz vor 15.00 Uhr wurden Anna – die Freundin – und ich von Sandhofer Fritz abgeholt. Vor dem Widum wartete der Pfarrer und empfing uns herzlich. Drinnen warteten die helfenden Hände Barbara, Ingrid … und wie sie alle heißen.
Ein prächtiger Christbaum und eine wunderschön und liebevoll gedeckte Tafel erwarteten uns. Besonders der Teller mit dem Heu und den Kerzen – weil Jesus ja im Heu zur Welt kam – beeindruckten. Und das Teilen der Oblate. Bräuche aus der polnischen Heimat des Hr. Pfarrer.
Nach und nach füllte sich der Wintergarten. Wir nahmen Platz, lasen gemeinsam das Weihnachtsevangelium und begannen zu essen. Neben der obligaten Nudelsuppe gab es eine köstliche Rhonensuppe – es folgten ein Gemüsesalat, überbackener Fisch und eine herrliche Joghurt-Beeren-Nachspeise. Dazwischen Harfenklänge – fröhliches Plaudern –
Weihnachtslieder – „Stille Nacht“: mein absolutes Lieblingslied – und immer wieder die aufmerksam bemühten Helferlein, die uns bedienten wie in einem Fünf-Sterne-Hotel.
Gegen Schluss las die nette Dame aus dem Stubaital die Geschichte vom kleinen Mohren und dem weißen Pferd, die das Kind besuchten. Und der Herr Pfarrer überreichte jedem noch ein Geschenk.
Viel zu schnell vergingen die Stunden. Es wurde mir – und wohl all den anderen stark bewusst: Das ist sie – die gelebte Nächstenliebe – gelebtes Christsein. Es gibt sie – die Weihnachts- und Alltags-Engel – überall –
immer wieder – sichtbar, unsichtbar.
„Tole Vergelt’s Gott allen!“
Greta-M. Duschek, 6281 Gerlos