Von ihren Gästen gelobt, von den Einheimischen geschätzt Antonias Kekse
Zu Besuch bei „Talblick Toni“ am Distelberg, die leidenschaftlich ihrem Hobby nachgeht
Hoch oben, auf einer Seehöhe von 1200 Metern, am Distelberg, treffe ich heute auf Antonia. Eine ältere Dame, mit einem freundlichen Lächeln in ihrem noch gebräunten Gesicht, die Haare hochgesteckt und mit fröhlich blickenden Augen. Flott kommt sie mir entgegen, führt mich in ihre warme Küche, auf dem Tisch für den „Neuner“ hübsch gedeckt. Schon seit Jahrzehnten wohnt und lebt Frau Dengg, den Stummern besser bekannt unter „Talblick Toni“, wie sie hier von allen liebevoll genannt wird, auf dem Hof, der über vierzig Jahre zudem als Gasthaus diente. So kennt man sie hier. Weniger bekannt ist wahrscheinlich ihre Leidenschaft für Süßes. Süßes, das sie selbst herstellt. Heute macht sie für uns einen bunten Keksteller. Hmm … der sieht verführerisch aus.
Ihre Ausführung und Vollendung sind unvergleichlich. Jedes einzelne Keks eine liebevolle Handarbeit. Jede winzige Verführung mit Liebe gemacht. Fast könnte man behaupten, jedes einzelne Keks habe einen eigenen Charakter, guckt dich verlockend an. Aber nicht nur Süßes macht Antonia, die 1949 das Licht der Welt erblickt hat, selbst. „Ich hatte immer viel Arbeit. Kochte oft allein für die vielen Fremdn. Erst später, als meine Kinder zuigwåchsn hen, ging´s besser“, erzählt sie unter einem Lächeln. „Und wir haben nicht nur früher viele Lebensmittel selber hergestellt. Das tun wir heute noch. Ich backe Bauernbrot, Zelten, stelle Joghurt her, koche Marmelade ein, wie zum Beispiel Moschbeern – heuer wårn jå so viel – und Paunzn. Ma, de Paunzn, de schmeckn so guat, allua schu a der Kudl“, schwärmt sie weiter. „Wir haben immer noch einen Fåkn, måchn Speck, Hauswurst und Leberwurst. Ich weiß, wie´s Eisålzn geaht, das hat mir die Mutter gezeigt“, schildert Antonia, stellt mir dabei eine Kostprobe vor die Nase, und der Tisch wird mit Köstlichkeiten immer voller. Sie ist sehr großzügig, die Antonia.
Ach, ja, und noch was möchte ich erzählen: Auf meine Frage hin, wer ihr denn den schönen Vornamen ausgesucht hat, beschreibt sie es so: „Am Tag meiner Geburt wurde meine Großmutter, die ebenfalls Antonia hieß, 50 Jahre alt. Nun war es naheliegend, dass ich auch eine Toni wurde.“ Sie schmunzelt dabei. Wie schön, so ein netter Hintergrund.
Antonia hat ein Rezept von einfachen, leicht herzustellenden, knusprigen Keksen herausgesucht. Die kannst du gerne nachmachen. So kann jede Zillertalerin und jeder Zillertaler diese kleinen duftenden Gaumenfreuden genießen. Dir, liebe Antonia, wünschen wir weiterhin viel Freude am Backen und danken dir im Namen derer, die du unverhofft und selbstlos mit deinen Keksen überraschst. Das ist toll!
M.W.
Fotos: privat