Hübsch ist sie nicht, aber umso wertvoller ihr Inhalt!
Über die Geschichte der Erdäpfel, und wo du sie im Zillertal kaufen kannst!
„Warum die Rose besingen, Aristokrat! Besing die demokratische Kartoffel, die das Volk nährt“, zum Welternährungstag, den wir Mitte Oktober begehen, hätten wir keinen passenderen Satz, wie den hier vom deutschen Dichter Heinrich Heine, der vor 225 Jahren geboren worden ist, finden können. Wie viele Erdäpfeln konsumieren Zillertaler? Was ist so wertvoll an dieser Knolle? Wir begeben uns auf Spurensuche. Auch wenn Heine zurecht in seinem Gedicht die hohe Ernährungssicherheit der Kartoffel beschreibt … alle Bilder, die man dazu in Märchen, in der Literatur, in der Kunst usw. findet, malen Lebensmittel von höchster Qualität.
Dass Nahrung, und in dieser Woche speziell der „Eräpfl“, nicht im Gemüseregal wächst, sondern durch Sorgfalt, Mühe und Pflege der Landwirte, durch gutes Wetter und letztlich durch Glück oder für viele durch die Gunst des Herrn gedeiht, dürfte zwar bekannt sein, aber an die unzähligen Arbeitsstunden der Bauern, die für eine gute Kartoffelernte sorgen, denken wir selten. Oder? Deshalb tun wir es heute umso mehr. Gerade mit Blick auf den Welternährungstag, kann man sich schon mal fragen, wie geht’s weiter? Was essen wir? Wovon werden wir satt? Und wo bekomme ich im Tal gute, qualitativ hochwertige Lebensmittel?
Ja, wer sich solche Fragen stellt, kommt unweigerlich „zun Eräpfl“. Jene Knolle, deren Geschichte, wie die AMA-Info-Seite beschreibt, vor ca. 10.000 Jahren in den Anden beginnt. Für die Inkas waren Kartoffeln wertvoll, weil die Pflanze auch noch in 3.000 Metern Höhe wuchs. Die spanischen Eroberer lernten die Erdäpfel als „mehlige Wurzel von gutem Geschmack“ kennen und nahmen sie mit nach Hause an den spanischen Hof. Die Menschen waren gegenüber der neuen Pflanze allerdings sehr skeptisch und pflanzen sie höchstens als Zierpflanze, denn sie waren es nicht gewohnt, Früchte aus der Erde zu essen. Regierende erkannten allerdings den Wert der Kartoffel, sahen die Chance, mit ihr Hungersnöte zu vermeiden. So griffen sie zu ungewöhnlichen Mitteln, um dem Volk die Knolle schmackhaft zu machen. Teils taten sie das mit Stockhieben, teils mit List.
So gibt es eine Anekdote vom Pariser Apotheker Antoine Auguste Parmentier (18. Jh.), nach der er ein mit Erdäpfeln bepflanztes Feld tagsüber streng bewachen ließ. So hoffte er, die Menschen dazu zu bringen, die Früchte dieses Feldes als kostbar anzuerkennen – und dass die Leute in der Nacht Kartoffeln vom unbewachten Feld stehlen würden. Was sie auch taten. Zugleich schickte er Knollen und Blüten an den französischen Hof. König Ludwig XVI. ließ die Erdäpfel tatsächlich servieren, und so wurde sie „gesellschaftsfähig“.
Erdäpfel in Österreich
In Österreich wurden Erdäpfel erstmals um 1620 erwähnt. Der Abt des Stiftes Seitenstetten (Oberösterreich) baute sie im Klostergarten an und hielt viele praktische Tipps und Rezepte schriftlich fest. Maria Theresia verpflichtete die Bauern, Erdäpfel anzubauen, da sie ihre Bedeutung zur Bekämpfung des Hungers erkannt hatte. Heute liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich bei rund sechzig Kilo. Österreich ist nahezu Selbstversorger bei Erdäpfeln.
Quelle: https://amainfo.at/artikel/historisches-zum-erdapfel
Erdäpfel im Zillertal
Wir haben uns auf die Suche gemacht und nachgefragt, bei welchen Bauern man Kartoffel kaufen kann. Es ist bei uns nicht so leicht, die meisten Zillertaler Bauern verkaufen Milchprodukte, Schnaps und Fleisch. In Finkenberg sind wir allerdings fündig geworden. Hier hegt und pflegt Angelika Troppmair Hühner, Gänse und Alpakas am Ramerhof. Sie pflanzt Gemüse, Obst sowie Getreide und verkauft ab Hof oder am Bauernmarkt. Ruf sie einfach an (0650 211 7110). Apropos Bauernmarkt: Auf unseren Bauernmärkten, die regelmäßig, meistens freitags, in Fügen, Zell am Ziller, Gerlos und Mayrhofen stattfinden, hast du auch die Möglichkeit, schöne hiesige Kartoffeln zu kaufen. Und solltest du mal talauswärts unterwegs sein, kannst du Josef Gschösser (0650 6440 254) in Hart einen Besuch abstatten, er hat sicher noch ein Säckchen Bioerdäpfel für dich parat, oder schau bei der Familie Danzl in Kramsach vorbei. Sie sind ebenso Spezialisten in Sachen Erdäpfel (05337 8266).
Bevor ich mir jetzt einen großen Teller mit heißer Erdäpfelsuppe gönne, noch eine Bitte: Erzähl doch mal, was inspiriert dich an der Kartoffel? Welches Rezept magst du am liebsten oder welche Speise essen die Deinen gern? Schreib uns und schick uns dein Rezept und dein Lieblingsfoto vom Essen an heimatstimme@mayrhofen.tirol.gv.at! Das wär‘ super! Danke! M.W.
im Bild: Tiroler Kartoffel kann man natürlich auch in unseren Märkten kaufen. Beispielsweise beim MPreis: Aurelia und Miriam empfehlen mal festkochende, mal mehlige …