Hausbesuch bei einem Sporttalent aus Stumm
Diese Sportart müssen wir noch mal vorstellen!

Nicht nur Skifahren ist bei uns im Tal angesagt. Hier erzählen wir die Sportgeschichte von einem jungen Talent aus Stumm, von Lea Hollaus, deren Leidenschaft das Voltigieren ist.
Meine Kollegin hat mir erzählt, welch grandiosen Sieg ihre Tochter letztes Wochenende davongetragen, wie sie das Publikum begeistert und gemeint hat, dass man diesen Sport im Zillertal wenig kennt. So ist der Gedanke gekommen: Wir müssen diese Sportart noch einmal vorstellen und darüber schreiben, wie aufwendig und spektakulär das Voltigieren sein kann. Wenn die hübsche, junge Lea – die nicht nur im Zillertal zur absoluten Elite zählt – spricht, klingt es mitreißend. Sie erzählt leidenschaftlich von diesem zeitaufwendigen Hobby, dem Voltigieren.
Liebe Lea, eingangs solltest du wahrscheinlich das Voltigieren erklären. Beschreibe unserer Leserschaft, was genau du machst und wie zeitaufwendig diese Sportart ist. Was beeindruckt dich beim Voltigieren am meisten?
Voltigieren ist Turnen am Pferd. Es geht darum, dass man eins mit dem Pferd ist, seinen Rhythmus fühlt und sich dieser Bewegung vollständig hingibt. Und das ist auch die Schwierigkeit. Voltigieren bedeutet viel Trockentraining, viel Kraftübungen. Es gibt das Einzeltraining, da ist man zweimal mit dem Pferd beim Üben. Daneben gibt’s das Gruppentraining. Ebenfalls zweimal am Pferd. Also viermal die Woche am Pferd.
Du trainierst in einem Verein? Wo finden die Übungen statt, und wie kann man Vereinsmitglied werden? Mit
welchen Kosten ist das Voltigieren verbunden?
Der Verein sollte in der Nähe des Wohnorts sein. Bei uns ist der nächste in Aschau. Wenn man aber besser werden will, dann muss man sich einen Verein suchen, aus dem schon gute Voltigierer herausgekommen sind. Ich trainiere beim VG Pill. Und je nachdem, wie viele Trainingseinheiten man hat, steigen die Ausgaben. Stallkosten, Futter und Versorgungskosten fürs Pferd kommen dazu. Im Monat sind es ungefähr 160 Euro, kann auch ein bisschen weniger sein. Aber je besser die Pferde sind, desto teurer wird’s.
Deine Antworten zufolge, verlangt dir das Voltigieren einiges ab. Du bist als fleißige Schülerin am BORG Innsbruck, mit dem Zweig Leistungssport, bekannt. Wie schaffst du es zeitlich? Training, Wettkämpfe, Lernen usw.?
Der Zweig ist eine Sonderform. Wir haben generell weniger Wochenstunden, dafür ein Jahr länger Schule bis zur Matura. Für Wettkämpfe gibt’s eigene Regelungen. Hier wird freigestellt. Und lernen tue ich immer im Zug.
Bei Wettkämpfen spürt man direkt, wie die Energie der Darbietungen aufs Publikum trifft, es animiert, es emotional werden lässt und wie sich der ganze Zuschauerraum mit Staunen und „Oh- und Bah-Momenten“ füllt. Die Besucher fühlen sich wie im Zirkus.
Eure – und heute im Speziellen – deine Darstellungen beeindrucken und sind, wie man im Zillertal sagt, gewaltig! Gibt es Augenblicke der Angst?
Nein, als Angst würde ich meine Gefühle nicht bezeichnen. Es ist eher Respekt, weil wir so lange und richtig trainieren, bis der Ablauf perfekt ist. Und wenn man gerne voltigiert, ist es immer aufregend, ein sehr schönes Gefühl, das sich einfach nur toll anfühlt. Kaum zu beschreiben.
Liebe Lea, wir wünschen dir noch viel Applaus, tolle Momente in deiner seltenen Sportart und bald einen schönen entspannten Sommer. Alles Gute!
M.W.
Foto: vaultingmoments