Franz Wechselberger erzählt
„Pollinger Franzl und der Franzosenwein!“
Als 1945 die amerikanische Besatzung in Mayrhofen von der französischen abgelöst wurde, stieg der Weinverkauf bei Feinkost Eberharter (Pollinger) sprunghaft an, denn die Franzosen waren es gewohnt, bereits zum Mittagessen ein paar Gläschen zu trinken.
Pollinger Franzl“ beauftragte den Boten Matthias Kröll (vulgo Krummer Haisal), ihm ein 50-Liter-Fass dunklen „Franzosenwein“ aus Innsbruck zu bringen. Bei der Weinhandlung „Marsoner und Rainer“ kauft e Haisal ein Fass mit 50 Liter dunklem, schwerem Wein, wozu der Kellermeister meinte: „Haisal, da kannscht du dir ruhig a paar Liter abzapfen und mit Wasser auffüllen. Des vertragt der Wein leicht.“ Zu Hause zapfte sich Haisal drei Doppelliter ab und füllte das Fass mit Wasser auf den alten Stand. Haisal lieferte die 50 Liter „Franzosenwein“ beim Pollinger ab. Auf Nachfrage beim Pollinger Franzl, wie er mit dem Wein zufrieden sei, meinte Franzl: „Haisal, mogsch mir die kemmenta Woche wieder a 50er-Fassl bringen, aber in Gleichn. Die Franzosen hent begeisert. Außerdem lasst er sich sehr guat strecken, wos i mit zehn Liter Wasser getu hu. Die Franzosen ham alleweil gsogt: „Très bien!“ I woaß zwor nit, wos des hoaßt, aber se hams lachender gsoat, aft weachts woll eppas guats g’hoaßn hobm.“