Ein altes Rezept lässt sich neu entdecken!
Spitzbuben - nie gehört?

Es war ein Moment, da wurde ich unerwartet in die Kindheit versetzt. Mit nur einem kleinen unscheinbaren Keks. Ich roch es schon, als ich bei der Nachbarin die schwere alte Haustür aufschob. „Des kluane Keksl“ … augenblicklich fand ich mich als Achtjährige wieder. Saß hinterm Küchentisch, bekam eine viel zu große Schürze umgebunden, musste die Ärmel hochkrempeln, durfte mit meinem kleinen „Holzdriebl“ mithelfen, die Spitzbuben ausstechen und aufpassen, dass sie ja nicht zu schwarz wurden, damals im Holzherd.
„Ich erinnere mich so gern daran“, verriet ich der Nachbarin, „an den herrlichen Duft von frischen Keksen, wie rot die Wangen der Mame waren vom vielen Backen und wie zart und sensibel die noch frischen, warmen Kekse waren. Vorsichtig musste man sie behandeln. Die kleinen und größeren Sterne, die sich gerade bereit machten, entweder in der Keksdose zu verschwinden oder gleich an Ort und Stelle verkostet zu werden. Schöne Kindertage – wie wundervoll, solche Erinnerungen.
Aber ich möchte nicht bei den Erinnerungen bleiben. Ich knete mit dir gemeinsam Spitzbubenteig. Das Rezept ist zwar alt, sollte aber neu entdecket und mit Rum verfeinert werden. Meine Inspiration sozusagen. Es ist wirklich simpel, und die Zutaten hast du sicher daheim. Und so einfach geht´s:
Zutaten & Zubereitung: 280 g Mehl, 200 g Bauernbutter, einen Dotter, 100 g Zucker und den Saft von einer halben Mandarine oder Zitrone rasch zu einem Teig verarbeiten, messerrückendick auswalken und verschiedne Formen ausstechen. Bei ca. 180 °C etwa zehn bis zwölf Minuten backen. Anschließend nach Belieben mit Marmelade zusammensetzen und anzuckern. Gelingt immer!
Fotos: privat