Die neue Ära der Nachhaltigkeit
Die Moser-Fischzuchtanlage mit einer der größten verfügbaren Wasserflächen im Zillertal
Alles begann mit einem selbstgebauten Teich in Kindheitstagen. Diese Liebe zum Fisch hält bis heute an. So entschloss sich Franz-Josef Brindlinger im Jahr 2015 seinen Kuhstall auszubauen, um Fischbecken zu integrieren. Gleichzeitig baute er natürliche Teiche an.
Was anfänglich noch als Hobby von seiner Umgebung abgetan worden war, entwickelte sich schnell zu einem erfolgreichen Kleinbetrieb. Im letzten Jahr wurden 14 Tonnen Fischverarbeitet. Das neue Projekt ist eine Fischzuchtanlage mit der größten verfügbaren Wasserfläche im Zillertal. Die Zucht umfasst derzeit verschiedene Forellenarten, darunter die Bach-, Gold-, Tiger-, Lachs- und Regenbogenforellen und der Bach- und Seesaibling. Mit der neuen Anlage möchte sollen mehr als 100 Arten verschiedener Fische angeboten werden können. In den Teichen werden Hechte, Zander, Barsche und Welse etc. leben und wachsen.
Bei Fertigstellung der gesamten Anlage kann hier vor Ort eine der vielseitigsten und nachhaltigsten Anlagen Europas besichtigt werden.
Brindlinger setzt nicht nur Photovoltaik ein, sondern auch Windkraft. Jedes Nebenprodukt und die Endprodukte werden weiterverarbeitet. Viele technische Neuheiten, die ressourcenschonend sind, werden zum Einsatz kommen. Die gesamte Anlage wird zu einem artenreichen Biotop verschiedener Lebewesen erbaut, im Einklang mit der Natur.
Die Erhaltung und Schaffung natürlicher Lebensräume sind Franz-Josef wichtig und bestimmen sein Handeln.
Nachhaltige Qualitätsprodukte der Familie Brindlinger
Wie ist es mit der Akzeptanz, frischen Zillertaler Fisch zu kaufen? Wir haben uns umgehört.
Letztens haben wir auf der Seite der Landwirtschaftskammer Tirol gelesen, dass hiesiger Fisch aufgrund hoher Standards und strenger Vorgaben als sehr hochwertiges Nahrungsmittel klassifiziert wird. Veredelte Aschauer Fischprodukte können im besten Umfeld wachsen. Das frische, klare Quellwasser, das sauerstoffreich ist, eignet sich bestens für die Fischzucht. In ihrem Fischzucht-Betrieb Moser bietet Familie Brindlinger Fische bereits küchenfertig an, stellt edle Rauchwaren her und gibt gerne Tipps und Tricks, um herrliche Fischkreationen zu zaubern.
Auch, dass im Zillertal 7 kg Fisch durchschnittlich gegessen werden, haben wir bei der Landwirtschaftskammer erfahren. Das alles und noch mehr hat uns neugierig gemacht. Und so habe ich mich mit Franz-Josef zu einem digitalen Gespräch getroffen. Der noch junge, sympathische Chef, begegnet seit acht Jahren Gästen wie Einheimischen mit Engagement und Kundenfreundlichkeit. Wie es ihm dabei geht, haben wir nachgefragt:
Wie geht es dir hier mit deinem Traum, mitten im Zillertal Fische zu züchten?
In Kindheitstagen entwickelte sich meine Liebe zum Fisch und sie ist bis heute geblieben. So entschloss ich mich 2015, meinen Kuhstall auszubauen, um Fischbecken zu integrieren. Gleichzeitig baute ich natürliche Teiche an. Meine Fische entwickelten sich prächtig und haben eine gesunde Genetik. Dafür spricht auch mein Erfolg. Mich macht das stolz, dass große und renommierte Hoteliers meine Produkte schätzen.
Viele deiner Kundschaften kommen wegen des Wissens, dass es bei dir frischen eigenen Fisch gibt. Deinen ehemaligen Kuhstall hast du umgebaut, hast Becken und natürliche Teiche angelegt. Was schätzen deine Kunden am meisten?
Ich habe nicht nur Privatkunden, sondern auch viele Kunden aus dem Gastronomiebereich. Die Anforderungen der Gastronomiekunden beziehen sich nicht nur auf die Regionalität und Qualität, sondern auch auf die zuverlässige Lieferung. Meine Privatkunden schätzen vor allem die Frische der Fische und die
Regionalität.
Lieber Franz-Josef, du bist noch jung. Wie siehst du die Entwicklung in Bezug auf Ernährung? Stimmt es wohl, dass österreichischer Speisefisch im Trend liegt, dass ein Umdenken im Bereich der lokalen Lebensmittel stattgefunden hat?
Man darf das so nicht betrachten. Unsere Gesellschaft krankt daran, dass Lebensmittel verfügbar sein müssen, und dafür werden sie haltbar gemacht. Die Zusätze und Konservierungsstoffe in Lebensmitteln führen zu Allergien und Unverträglichkeiten. Die grundsätzliche Frage muss also sein, für was genau gebe ich mein Geld aus? Es geht nicht nur um den österreichischen Speisefisch, sondern um die harte Arbeit aller Bäuerinnen und Bauern. Um lokale, kleine Hofläden, die ihre Produkte anbieten. Es ist, so glaube ich, eine Überzeugungsfrage.
Du bist bei Wind und Wetter draußen, musst bei jeder Witterung „a de Weite“, um nach deinen Fischen zu schauen. Welches sind hier die größten Herausforderungen, deine wichtigsten Aufgaben?
Forellen und Saiblinge benötigen bestimmte Bedingungen zum Wachsen und Gedeihen. Die Herausforderungen sind die, diese Bedingungen jeden Tag zu überprüfen, die Fische zu begutachten und anzuschauen, wie sich die Fische verhalten. Allein aus diesen Beobachtungen kann ich frühzeitig Krankheiten oder andere suboptimale Faktoren erkennen.
Momentan wird viel von Nachhaltigkeit gesprochen. Kannst du in Bezug auf deine Fischzucht und deren Verkauf erkennen, dass der Regionalitätsgedanke eine Rolle spielt? Erfreut sich der heimische Fisch immer größerer Beliebtheit?
Ich kann nicht bestimmen, ob es der Regionalitätsgedanke ist oder nicht. Ich kann nur davon sprechen, dass immer mehr Kunden auf mich aufmerksam werden und meine Produkte zu schätzen wissen. Es ist nicht von ungefähr, dass ich viele größere Hotels und Gastronomiebetriebe seit Jahren beliefere. Nachhaltigkeit ist ein großes Wort. Mir fällt immer wieder auf, dass allein schon der Besitz einer Photovoltaikanlage als nachhaltig bezeichnet wird. Nachhaltigkeit ist für mich aber viel, viel mehr. Es bezieht sich nicht nur auf die einzusetzenden Energieressourcen, sondern ebenso auf die Produkte und Ressourcen, die während und am Ende des Produktionsprozesses entstehen. Der bewusste Umgang mit vorhandenen Ressourcen und die Wertschöpfung der Produkte während und nach der Produktion sind entscheidend. Meine Fischzuchtanlage wird mit einer der größten verfügbaren Wasserfläche im Zillertal entstehen und sich zu einem artenreichen Biotop verschiedener Lebewesen entwickeln, welche im Einklang mit der Natur leben. Die Erhaltung und Schaffung natürlicher Lebensräume sind uns wichtig und bestimmen unser Handeln.
Liebe Stephanie, lieber Franz-Josef, vielen Dank für das interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg und Freude mit dem hochwertigen Handwerk. M.W.
Franz-Josef Brindlinger
0664 153 21 48
www.fischzucht-moser.at
info@fischzucht-moser.at
Facebook: Fischzucht-Moser
Instagram: fischzucht__moser
Foto: iStock/ Fischzucht Moser