Der Wald bietet Lebensraum für Pflanzen, Tiere und uns Menschen
Gemeinsames Naturerbe für Forstwirtschaft, Jagd und Tourismus erhalten
Mit Ehrfurcht durch den Wald, der nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen ist, sondern er dient auch uns Menschen für Erholungszwecke mit vielfältigsten Möglichkeiten.
Unser Wald produziert Sauerstoff und liefert uns frische Luft, bindet Kohlendioxid in der Biomasse und trägt dadurch zur Verminderung des sogenannten Treibhauseffektes bei, er bietet den Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten, schützt uns vor Erosionen und Lawinen, vor Hochwasser und Überschwemmungen, speichert und filtert unser Trinkwasser und stellt einen vielfältigen aktiven Erholungsraum dar. Der Waldboden speichert große Mengen von Wasser und verhindert dadurch den Oberflächenabfluss.
Der Zillertaler Reinhold Zisterer ist bereits seit seiner Jugend eng mit dem Wald verbunden. So war Reinhold bereits in seiner frühen Jugendzeit mit seinem Opa, einem passionierten Jäger, unterwegs und mit dem Duft vom Wald in Berührung gekommen, der ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat. Für Reinhold war daher schon damals klar, dass er beruflich einmal etwas mit dem Wald zu tun haben wollte. Nach einschlägiger Berufsausbildung zum Waldaufseher konnte er 1997 die Nachfolge des langjährigen Waldaufsehers Franz Wildauer antreten.
Wald als Naturerbe erhalten
Von der Aufforstung bis zur Hiebsreife braucht ein Wald viel Pflege. Nach 60 Jahren ist eine Fichte hiebsreif, ab da darf der Baum geschlagen werden. Spechte und Ameisen z. B. sind neben den Samenlieferanten Eichel- und Tannenhäher wichtig, denn ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Insekten, die die Bäume durch ihren Fraß schädigen.
Wunderwerke der Natur
Die Waldbäume müssen sich ständig den wechselnden Umweltbedingungen anpassen. Das Erbgut der älteren Bäume ermöglicht den dafür nötigen Spielraum. Sie geben ihre genetischen Informationen an ihre Nachkommen weiter. Nur alle vier bis sieben Jahre steht ein Baum auf „Vollmascht“, was heißt, dass ein Baum für den anschließenden Pollenflug bis zu dreiviertel mit Samen bedeckt ist. Die Bestäubung mit Blüten oder Pollen kann durch Insekten oder Wind passieren. Aus den Blüten der Bäume müssen dann Früchte und Samen entstehen, die wiederum durch Wind, Vögel, Säugetiere oder nur durch die Schwerkraft an einen günstigen Ort gebracht werden, wo aus dem Samen schließlich ein neuer Baum entstehen kann.
Der Wald im Klimawandel
Ein großes Problem für die Forstwirtschaft sieht Reinhold Zisterer an dem stetigen Temperaturanstieg und die damit verbundene Trockenheit, die unsere Wälder noch anfälliger für Schädlinge und Krankheiten machen kann. Der Tiroler Landtag hat im Juli 2019 die Initiative „Klimafitter Bergwald Tirol“ gestartet. Ziel ist es, die Tiroler Bergwälder langfristig an den Klimawandel anzupassen. Damit die Umsetzung gelingt, spielen Besitzstrukturen von Jagd, Forst und Tourismus eine große Rolle und erfordern eine konstruktive Zusammenarbeit.
Erbgut für Baumgenerationen
Von österr. Waldbesitzer/-innen werden seit geraumer Zeit Gen-Erhaltugswälder zur Verfügung gestellt, wo die Samen der Bäume geerntet werden, und die wertvollen genetischen Ressourcen damit an anderen Orten genützt werden können. Um für Nachhaltigkeit zu sorgen, hat sich Zisterer die Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Rotholz ins Boot geholt, wo die jungen Aspiranten für das bäuerliche Gut die hohen Anforderungen der Waldpflege lernen und in Folge weitergeben können.
Zukunft durch Mischwälder
Die Aufforstung von verschiedenen Laubbaumarten könnten den Waldboden in Zukunft mehr vor Hitze und Trockenheit schützen. Neben der Baumartenvielfalt sind die von Natur aus durch den Pollenflug nachwachsenden Bäume optimal, denn sie haben bereits die Gene vom Altbestand und können sich am Standort und an die lokalen Bedingungen besser anpassen. Wo geeignete Samenbäume fehlen, muss aktiv aufgeforstet werden.
Arbeitsabläufe und Beratung
Reinhold Zisterer ist für die Waldbesitzer/-innen in den Gemeinden Uderns, Ried, Kaltenbach und Aschau, wobei sich die Wälder in Gemeinde-, Agrar- und Privatbesitz aufteilen, zuständig. Seit 2006 erfassen alle Waldaufseher Maßnahmen in einer zentralen Datenbank, um eine klare Dokumentation für Kontrollzwecke und die Steuerung der oft über viele Jahre laufenden forstlichen Projekte zu garantieren. Zisterer versucht, Waldbesitzer/-innen überzeugend und umfassend zu beraten.
Der Wald als gemeinsames Naturerbe steht bei einer nachhaltigen Nutzung unbegrenzt zur Verfügung. WK