Zu Besuch beim „Erdäpflbauern Unterstockach“ in Schwendau
Hier werden echte Schätze aus der Erde gehoben!
Die Mittagsstunde zeigt sich von ihrer ruhigen Seite. So wie es sich für diese Tageszeit eben gehört. Das Wetter ist mild, herbstlich, und die letzten Blumen vorm Haus sind noch prächtig und freuen sich, dass Väterchen Frost sie bis dato verschont hat. Ein hübscher großer Bauernhof, sehr gepflegt, direkt neben der Straße, ganz in der Nähe der Horbergbahn. Ich lehne mein altes, treues Rad neben dem roten Schild mit der Aufschrift „Unterstockach, Erdäpfel ab Hof “ an. Diese Werbung macht auf die Kartoffelernte aufmerksam. Und das ist gut so. Denn …
Seit Corona ist der Erdäpfelverkauf richtig laffig wordn“, erzählt mir die Altbäuerin Thresl. Von einem Augenblick zum anderen hieß es damals: Keiner darf raus, alle Gasthäuser und Bergbahnen sind zu schließen. „Und dann standen wir da, mit einem Haufen Erdäpfel, die wir selbst nicht mehr verarbeiten konnten, die Tappenalm wurde ja dicht gemacht“, erklärt Thresl weiter, „und so kam´s, dass wir unsere Kartoffeln ab Hof anbieten.“ „Wir freuen uns darüber, dass viele unsere Kartoffeln schätzen. Aber es ist auch viel Arbeit. Wenn hier die Familie nicht zusammenhalten würde, ging´s nicht“, ist sich Martina sicher. „Ja, das stimmt“, sagt Thomas, der junge Bauer, der mit seiner Frau Martina zwei halberwachsene Kinder hat. „Es helfen alle mit: Eltern, Kinder, Tanten, Onkels und vor allem meine Geschwister, und dafür bin ich dankbar. Nur so ist es möglich, dass wir zwei Sorten Kartoffeln anbieten können. Wir verkaufen zum Beispiel die rotschalige Linda, vorwiegend festkochende Erdäpfel“, schildert er. Ja, wer mit dem Bauersein nicht aufwächst oder nichts damit zu tun hat, wird schwer messen können, was alles zu tun ist, wie viele Handgriffe der Alltag fordert und dass der Satz, die Arbeit geht nie aus, zu 100 % stimmt. Deshalb ein Hoch auf alle Landwirte und ein „Vergelt‘s Gott“ der Familie Wechselberger, dass wir einen Einblick in die Kartoffelernte haben durften.
M.W.ST.