„Wia wor des mit dem Fremdenverkehr!“
Franz Wechselberger erzählt - Teil 1

Als um etwa 1830 der Sinn für die Schönheit der Bergwelt erwachte, entdeckte man auch das schöne Zillertal und insbesondere die prachtvolle Lage von Mayrhofen. Die ersten Fremden, die zu uns hereinfanden, waren Reiseschriftsteller, die unser schönes Tal und die Menschen, die darin lebten, beschrieben.
Maler hatten über diese wunderbare Berglandschaft gelesen und kamen, um sie bildlich festzuhalten. Diese Bilder wurden auf Ausstellungen gezeigt und regten viele Menschen an, dieses herrliche Tal zur Erholung aufzusuchen – das Zillertal war für die Sommerfrische entdeckt. Auch die Jagd lockte Fürsten wie Auersberg und Fürstenberg nach Mayrhofen. Diese blieben mehrere Wochen mit großem Gefolge beim „Glaser“ (heute Neue Post). Wo Fürsten Jagdurlaub machen, muss es schön sein.
In diese Zeit fallen ebenfalls die Erstbesteigungen der Zillertaler Berge: Ahornspitze 1840, Tristner 1843, Löffler 1850, Hochfeiler 1865 und Olperer 1879 – dieser bestiegen durch Grohmann mit Josele Samer, einem der besten Bergführer der damaligen Zeit.
Das Bergsteigen und Wandern wurde große Mode – es war „in“, in die Berge zu gehen oder gar auf ihre höchsten Spitzen zu steigen.
Es wurden Bergsteigervereine, sprich Alpenvereine gegründet, und die Schutzhütten schossen wie Pilze aus dem Boden: die Berlinerhütte 1879, Olpererhütte 1881 und die Edelhütte 1889, um nur einige zu nennen.
Beim Aufstöbern alter Beschreibungen unserer schönen Heimat stoße ich auf Jakob Stafflers „Topographie von Tirol und Vorarlberg“ aus dem Jahr 1842: „Schon bald nach dem Dorf Zell wechselt das Landschaftsbild, ein ernster, erhabener Charakter tritt durch die Bergriesen rund um Mayrhofen an die Stelle eines sanften und heiteren Landschaftsbildes. Gleich hinter dem Weiler Bühel schreitet man nach Süden weiterziehend über das Eckertau-Bächlein und somit in das Gemeindegebiet von Mayrhofen. Der Fußweg leitet mich über Hollenzen und Laubbühel. Direkt von der Talsohle in Mayrhofen erheben sich die Berge; aus den nahen Hochtälern schauen mir die himmelstrebenden Felsenhäupter mit majestätischer Würde entgegen. Dies alles verkündet noch Größeres, Gewaltigeres und Schöneres, welches demnächst zum Vorschein kommt. Da neben so erhabenen Monumenten noch eine lebensfrische Vegetation sprießt, so fehlt auch nicht der vorteilhafte Eindruck dieser Gegend, der dem Gemüt wohltut. Mayrhofen wurde von jeher als der vorzüglichste Ort des Tales bezeichnet. Aus den vier Gründen heraus brausen vier Bäche, der Duxbach, Zemm, Stillup und der Ziller, der Namensgeber des Tales, mit dem sich die anderen vereinen.“