Wenn „Der Tod im Putzatol“ zu Besuch kommt
Die theatermåcher machen Theater, und zwar ein gewaltiges!
Diese Woche lassen wir Peter Patsch, einen zeitgenössischen Theaterkünstler, der gerne selbst Stücke schreibt, sprechen. Seit 2019 ist er der Leiter des Kulturvereins „die theatermåcher“ Fügen/Fügenberg. Ihm geben wir in dieser Ausgabe eine Stimme. Eine Stimme, die von Inspiration seiner Volksschullehrerin erzählt, vom Suchen nach einem Theaterplatz und zeitaufwendigen Proben. Er schildert von vielen kleinen Problemchen, und letztlich erzählt er von seiner Leidenschaft fürs Theaterleben, die er nicht im Zaum halten kann. Sein nächstes Stück, das am 24. Juni seine Uraufführung feiert, bleibt nicht ohne Botschaft.
Lieber Peter, allein der Satz „Koana ku verhindern, dass de Blattln va da Birke falln“ lässt einen innehalten. Man beginnt nachzudenken. Aber oftmals neigen Besucher von Theatervorstellungen nach Klischees zu suchen. Welche Klischees werden bei diesem Stück bedient oder gar befeuert? Was sagt uns das neue Stück? Worauf macht es uns aufmerksam?
In diesem Satz steckt sehr viel drin, was die Symbolik des Stücks betrifft. Klischees spielen im Theater eine große Rolle, für mich sind es aber mehr Symbole, die ein Theaterstück ausmachen. Im Stück geht es um die Vergänglichkeit eines Menschen, um eine Kraft, die die Blätter gelb werden lässt. Es geht also darum, dass einem Menschen bewusst gemacht wird, dass er nix anderes ist, wie a Blattl im Wind und dass man gewisse Sachen im Leben nicht aufhalten kann. Man kann vielleicht aus dem Stück mitnehmen, dass jeder Mensch zwei Leben hat. Ein Leben, welches er vorher führt, und ein zweites, wenn er begreift, dass er nur eines hat. Jeder trifft also seine eigenen Entscheidungen und führt sein Leben nach bestem Wissen und Gewissen.
Ausdruck von Würde, Hoffnung und blanker Angst rücken hier schon sehr nahe. Die Versuchung, einer Sucht zu erliegen, wird spürbar. Daneben finden sich Heiterkeit und Leichtigkeit und das Drama eines Familienkonflikts. Sozusagen geballte Ladung! Kurzum: Es wurden Szenen einstudiert, die voller Emotion sind, es werden
Bilder transportiert, die einen in ihren Bann ziehen. Wie ging es euch bei den Proben dazu?
In erster Linie muss man sagen, dass wir dafür bekannt sind, lustige Stücke auf die Bühne zu bringen und mit dem „Tod im Putzatol“ zum ersten Mal versuchen, ein Drama zu inszenieren. Hier war der Zugang für uns natürlich ein bisschen ein anderer. Es hat zu Beginn schon eine Zeit gebraucht, die Emotionen und den Sinn richtig zu erfassen. Nach und nach und speziell in den letzten Zügen der Proben hat man schon gemerkt, dass sich die Schauspieler immer mehr mit den Rollen identifizieren.
Speziell in den Szenen, in denen viel Emotion und Gefühl eine Rolle spielen, merkt man jetzt kurz vor der Premiere, wie ruhig das Drumherum wird und wie sehr die Schauspielerinnen in der Rolle aufgehen. Ich kann meinen SchauspielerInnen und allen, die daran beteiligt sind, nur ein großes Kompliment machen, wie sie das Ganze umsetzen und lösen.
Dieses außergewöhnliche Stück wird im Freien präsentiert. Was ist denn das besondere Flair am Freilichttheater? Und wie es euch gelungen, einen so tollen Platz wie am Goglhof zu bekommen?
Das besondere Flair macht sicher das gesamte Ambiente aus, ein lauer Sommerabend bei idealem Wetter, ein gemütliches Beisammensein für die Zuschauer, das Rauschen des Bachs, der Zeitpunkt, wenn langsam die Abenddämmerung mitten im Wald einsetzt und die speziellen Lichtverhältnisse, die dabei entstehen. So etwas, gepaart mit dem Stück, das wäre indoor nicht möglich. Wir haben das große Glück, dass wir seit 2012 unsere Theaterstücke beim Goglhof spielen dürfen. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, was für ein Glücksfall der Goglhof für uns ist. Mittlerweile haben sich sehr gute Freundschaften entwickelt. Konni und Maria mit ihrer ganzen Familie sind mit vollem Eifer dabei, haben immer ein offenes Ohr und stehen hinter unseren Projekten.
Die Idee, auf diesem Platz zu spielen, kam von Maria und entstand eigentlich aus einem Spaß heraus. Mir hat der Platz sofort sehr gut gefallen, und ich habe das Stück genau für diesen Platz geschrieben und an die Gegebenheiten angepasst. Also ist der Goglhof eigentlich mehr als ein Glücksfall. Wir hoffen jetzt, dass es bei den Leuten gut ankommt und die ZuschauerInnen eine Freude mit dem Stück haben.
M.W.