Viel zum Nachdenken, Lachen, Staunen und Gustieren
Hochkarätig besetzte Darbietungen beim Theaterfestival in Uderns
Hochkarätig besetzt ging die szenische Lesung „Anatol“ im SteudlTenn über die Bühne. Auf dieser erlebten einen Tag später die Kinder mit „Nelson, dem Pinguin“ so manch Abenteuer, während am Gelände davor kulinarisch Echtes und Frisches dargeboten wurde. Für Furore sorgte die Premiere von Jura Soyfers Stück „Der Weltuntergang“.
Mit ihrem Können und ihrer Bühnenpräsenz hauchten Gerti Drassl, Michael Maertens und Daniel Keberle Arthur Schnitzlers Geschichten über die vielfältige Beziehung von Frau und Mann Leben ein. Herausragende Klänge von „klezmer reloaded“ sorgten für zusätzliche Dichte.
Nach drei Jahren fand am 14. Mai wieder ein Markttag mit allerlei Produkten heimischer Bauern, Gärtner, Fischer und Senne statt. Zudem gab es Hakon Hirzenbergers „Nelson der Pinguin“ zu sehen, der Jung und Alt gleichermaßen begeisterte.
Der 1912 in Charkow in der Ukraine geborene und 1939 im KZ Buchenwald verstorbene Schriftsteller Jura Soyfer hatte sich bereits 1936 Gedanken über den Zustand der Welt gemacht und mit seinem Theaterstück „Der Weltuntergang“ eine Liebeserklärung an das Leben und an die Erde geschaffen. Das „musikalische Endzeitszenario, das keines ist“ von Nestroypreisträgerin Christine Eder außergewöhnlich in Szene gesetzt, feierte letzte Woche Premiere.
Soyfers Stück steckt voller Ironie und überraschenden Wendungen. Die Planeten schicken einen Kometen auf die Erde, der diese von allem Übel, nämlich den Menschen, befreien soll. Wissenschaftlerin Prof. Guck erkennt die Gefahr und versucht, die Menschheit zu warnen, stößt dabei jedoch auf kein Gehör. Mit Partys wird versucht, dem Weltuntergang entgegenzufeiern. Letztendlich kommt die Liebe ins Spiel und zeigt auf, dass es für jede und jeden möglich ist, die Gestaltung des Lebens selbst in die Hand zu nehmen, um alles zum Guten zu wenden.
Der Regisseurin gelang es ausgezeichnet, Parallelen in die heutige Zeit zu ziehen, mit genialem Wortwitz bezüglich Politik und „österreichischem Kosmos“. Bravourös die vier Darsteller/-innen, die ausdrucksstark in den verschiedenen Charakteren ihre herausragende Verwandlungskunst darboten. Das Premierenpublikum zollte lang anhaltenden, verdienten Applaus.
Titelfoto: Gabriele Maricic-Kaiblinger – Bernadette Abendstein (r.) und Hakon Hirzenberger (l.) mit dem Top-Ensemble: Viktor Rabl, Lisa Hörtnagl, Isabella Knöll und Thomas Frank (v. l.)