Unterhaltung und Information aus weiblicher Feder
Verabredet mit zwei schreiblustigen Frauen
So sehen sie aus, die beiden Damen, die es gewohnt sind zu schreiben, aber heute selbst beschrieben werden: Angela Dähling und ihre Kollegin Eva-Maria Fankhauser, die schon lange für ein Traditionsblatt unterwegs sind, um uns Neuigkeiten und Interessantes ins Haus zu liefern. Die ersten Zillertalerinnen, die sich als Journalistinnen einen Namen gemacht haben und ihre Karriere bei jener Tageszeitung fortsetzen, die wir von klein auf kennen. Der Tiroler Tageszeitung.
Zuallererst möchten wir etwas über euren biografischen Werdegang erfahren. Woher kommt ihr, wo seid ihr zu Hause, und was gefällt euch am Zillertal? Warum nicht in die weite Welt hinaus?
Angela: Ich bin seit 27 Jahren im Zillertal zu Hause – zuerst im hinteren, nun im vorderen Zillertal. Ursprünglich komme ich aus der Nähe von Hamburg und habe bei einer Zeitschrift des Heinrich-Bauer-Verlags mein Volontariat absolviert. In London war ich für ein deutsches Pop- und Filmmagazin tätig, in Magdeburg für eine große Tageszeitung. 1995 habe ich mich dann um einen Job in Tirol umgesehen. Den fand ich zunächst in der Presseabteilung des TVB Mayrhofen, seit 2007 bin ich bei der Tiroler Tageszeitung. Wie man inzwischen sieht, bin ich gekommen, um zu bleiben. Das Zillertal ist mein Zuhause. Die Freizeitmöglichkeiten in den Tiroler Bergen und die damit verbundene Lebensqualität wiegt für mich mehr als Karrieremöglichkeiten in Großstädten. In die weite Welt zieht es mich seither nur noch privat – nämlich auf Urlaubsreisen.
Eva-Maria: Ich bin am Fügenberg aufgewachsen und auch, wenn ich seit ein paar Jahren in Innsbruck wohne, verbringe ich noch immer sehr viel Zeit zu Hause bei meiner Familie. Ich sehe mich auch nach wie vor als Zillertalerin. Schon in der 1. Klasse Volksschule, als alle ihren Traumjob angegeben haben, habe ich gesagt, dass ich einmal Journalistin werde. Gesagt, getan. Während meines Studiums zur Kommunikationswissenschaft in Salzburg habe ich zahlreiche Praktika von Tirol bis Wien in verschiedenen Medienbereichen absolviert. Gegen Ende des Studiums habe ich bereits bei der TT angefangen, und zwei Tage nach der Masterprüfung folgte die Fixanstellung. Als ein „Tirolerbergmadl“ zieht es mich nicht nur in meiner Freizeit, sondern gerne auch für die Arbeit in die Berge und Natur – und da hat das Zillertal einfach wunderschöne Plätze zu bieten.
Die zweite Frage, die uns brennend interessiert: Wie muss man sich das Vernetztsein vorstellen oder besser: Wie kommt man am schnellsten zu Neuigkeiten, über die man dann berichten kann?
Angela und Eva-Maria: Inzwischen kommt man auch durch soziale Netzwerke wie Facebook zu Neuigkeiten, die eine nähere Recherche wert sind. Und gleichfalls bei der Recherche hilft Google schon mal auf der Suche nach bestimmten Hintergrundinfos. Großteils sind es Leser, die uns auf Storys aufmerksam machen und natürlich ebenso Menschen, denen man im Laufe seines Berufslebens begegnet ist. Manchmal sind es nur kleine Hinweise, die man aufschnappt, aus denen aber dann spannende Geschichten werden. Wichtig ist neben einer objektiven, fairen Berichterstattung der absolute Schutz von Informanten, wenn das von diesen gewünscht wird. Solche Informanten werden niemals preisgegeben. Dieses Vertrauen muss man sich erarbeiten.
Über offene Debatten, Differenzen oder negativen Schlagzeilen berichten zu müssen, stellen wir uns nicht leicht vor. Wie geht ihr mit weniger netten Rückmeldungen um? Und wie leicht oder schwer lässt man solches Feedback ins Private?
Eva-Maria und Angela: Das kommt ganz auf den Inhalt und die Art des „Rückmeldens“ an. Feedback ist an und für sich immer gut. Manchmal ist die Kritik gerechtfertigt. Dann bieten wir, wenn möglich, einen weiteren Artikel zum Thema an. Oft sind nach einem Gespräch die Wogen wieder geglättet, und der „Kritiker“ brauchte einfach ein offenes Ohr. Zum Glück bekommen wir relativ selten negatives Feedback. Es gibt natürlich ebenfalls Kritik, die nur kritisieren will, ohne Substanz. Aber auch darauf reagieren wir mit Höflichkeit und Respekt. Man lernt im Laufe der Zeit, auch damit umzugehen.
Inwieweit kann man publizistisches Arbeiten lernen? Welche Ausbildung ist nötig? Und warum macht dieser Job Freude?
Eva-Maria und Angela: Eine Ausbildung im Journalismus gibt es noch nicht allzu lange. Früher waren Journalisten hauptsächlich Quereinsteiger, die unter dem Motto „learning by doing“ das Handwerk zum Schreiben erlernt hatten. Mittlerweile gibt es verschiedene Ausbildungswege, Lehrgänge und Studienzweige. Vieles, etwa was zu einem guten Artikel gehört, was man als Journalist beachten muss und alles rund um die Berufsethik, kann man erlernen. Aber ein grundsätzliches Schreibtalent hat man entweder ganz einfach oder eben nicht. Warum dieser Job Freude macht? Da gibt es viele gute Gründe, wie die vielfältige Abwechslung, die Mischung aus Büro und unter Menschen zu sein, die Möglichkeit Dinge aufzudecken, als Journalist kann man ungehörten Menschen ein Sprachrohr bieten, Langeweile gibt’s nicht, und man kann auch sehr viel Freude teilen.
Foto: privat