Neustart mit 58 Jahren, wenn der Mut das Steuer übernimmt
Es ist nie zu spät: Regina Wibmers Neuanfang vom Büro zur Straße des Lebens

Ein Freigeist startet durch. Regina Wibmer ist eine bemerkenswerte Frau aus Schlitters, die nie aufgegeben hat und heute mutig ihren eigenen Weg geht.
Regina wuchs gemeinsam mit drei Geschwistern in einer naturverbundenen und lebendigen Kindheit auf, die erfüllt war von Unbeschwertheit und einer tiefen Verbundenheit zur Natur. Schon früh zeigte sich ihr Wesen als Freigeist. Regina zeigte sich neugierig, unabhängig und war lieber mit ihren Brüdern unterwegs. „Die Puppenstube war nie so recht meins“, erzählt Regina und lächelt dabei. Abenteuerlust und Selbstbestimmung zogen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Reginas Traum war, in einem Büro zu arbeiten, aber das war damals nicht so einfach. Aus ihrer Klasse hatte nur ein einziges Mädchen eine Anstellung in einem Büro gefunden. Um die Zeit sinnvoll zu überbrücken und sich gleichzeitig Geld für den Führerschein zu verdienen, begann Regina bereits einen Tag nach dem erfolgreichen Schulabschluss der Handelsschule in Schwaz als Verkäuferin in Schlitters zu arbeiten. Wenig später fand sie ihre ersehnte Anstellung in einem Büro in Innsbruck, der Beginn ihrer beruflichen Karriere. In den acht Jahren im Betrieb entwickelte sich Regina kontinuierlich weiter und nutzte jede Gelegenheit zur Weiterbildung. Sie besuchte zahlreiche Kurse am WIFI-Innsbruck in den Bereichen Buchhaltung, Kostenrechnung, Bilanzbuchhaltung und Personalverrechnung.
Kollegialität und Wertschätzung
Nachdem das Unternehmen seinen Verwaltungsstandort nach Salzburg verlagert hatte, entschied sich Regina in Tirol zu bleiben, wo sie kurze Zeit später eine Anstellung als Buchhalterin in einem Innsbrucker Dienstleistungsunternehmen fand. Mit ihrer positiven Einstellung, Fleiß, Verlässlichkeit und immer mit einem Lächeln auf den Lippen katapultierte sich Regina in den folgenden Jahren von der einfachen Buchhalterin bis in die höchste Führungsebene, wo sie zuletzt als Prokuristin tätig war. Das Arbeitsumfeld war über viele Jahre hinweg geprägt von Vertrauen, Kollegialität und gegenseitiger Wertschätzung. Für Regina war das Unternehmen mehr als ein Arbeitsplatz, es war ein Ort des Wirkens, des Gestaltens und der Verbundenheit. Nachdem 2019 der einstige Geschäftsführer in Pension ging, änderte sich mit einem Schlag plötzlich alles. Die neu eingesetzte Führung brachte eine völlig neue Unternehmenskultur mit sich. Ohne Wertschätzung für langjährige Mitarbeitende. Regina, die über Jahrzehnte mit Engagement, Fachwissen und Loyalität überzeugt hatte, wurde plötzlich mit zunehmender Missachtung und Mobbing konfrontiert. Die Belastung wuchs derart, sodass sie nach 28 Jahren die Reißleine zog. Heute ist Regina stolz auf ihre Vergangenheit, ihre Stärke und ihren Mut.
Reginas mutiger Neuanfang
Doch Regina wäre nicht Regina, wenn sie sich unterkriegen ließe. Mit 58 Jahren entschloss sie sich zu einem Neuanfang. Regina, eine leidenschaftliche Motorrad- und Autofahrerin, die in ihrer Freizeit schon ganz Europa bereist hatte, machte jetzt ihr Hobby zum Beruf und gründete kurzerhand „Das TaxINA“ – ein Unternehmen für Flughafentransfer, Taxi- und Ausflugsfahrten. Mit ihrem neuen Unternehmen möchte die Powerfrau nicht nur Menschen von A nach B bringen, sondern ihnen Erinnerungen schenken. Reginas Geschichte zeigt eindrucksvoll, was es heißt, für die eigenen Werte einzustehen, auch wenn es Mut kostet. Ihre berufliche Laufbahn ist geprägt von Durchhaltevermögen, Verantwortungsbewusstsein und dem unbedingten Willen, sich immer weiterzuentwickeln, Qualitäten, die sie bis heute auszeichnen. www.das-taxina.com
kawa
- Fotos: Walter Kraiger