Mysłakowice ist Zillerthal-Erdmannsdorf in Niederschlesien
Leserbrief
Es ist schön, wenn eine polnische Delegation im Rahmen des Erasmusprogramms Mayrhofen besucht. Auch der Artikel ist gut gemeint, doch gleichzeitig wenig aussagend. Man mag zwar über die falsche Schreibweise des polnischen Namens, dessen richtige Schreibweise „Mysłakowice“ ist, hinwegschauen, nicht jedoch auf das Faktum, dass sich hinter diesen Namen „unser“ Zillerthal-Erdmannsdorf im Riesengebirge, Niederschlesien, verbirgt.
Das deutsche Erdmannsdorf wurde bereits im Jahre 1305 urkundlich erwähnt. Nach der Einwanderung (1837) der lutherischen Zillertaler wurde der Ort später in Zillerthal-Erdmannsdorf umbenannt und gehörte vor dem II. Weltkrieg zum LKr. Hirschberg, Reg.-Bezirk Leibnitz.
Im Rahmen der sogenannten „polnischen Westverschiebung“ wurden die rd. 2800 Einwohner (100 % dt.) von den Polen – wie Millionen andere Deutsche aus den dt. Ostgebieten, sofern sich nicht durch die Vertreibung ums Leben kamen – vertrieben. Völkerrechtlich kam die Ortschaft erst 1991 durch den, besonders von den USA, UK, Frankreich und den Vertreiberstaaten, aufgezwungenen 2+4-Vertrag an Polen. Ein Kulturaustausch mag schön sein, die historische Wahrheit – auch wenn sie für die Polen dunkel ist – sollte zumindest von uns, den Landsleuten der Vertriebenen, weder geleugnet noch ausgeklammert sein. Danke!
Alois Wechselberger, MAS · 6130 Schwaz, 6275 Stumm i. Z.
Der Verfasser ist seit fast 38 Jahren im Bereich Menschenrechte, Staats- und Völkerrecht im Bereich Ost- und Südosteuropa, mit Schwerpunkt deutsche Ostgebiete und Siedlungsgebiete in Süd- und Osteuropa tätig. Er ist Mitglied und Vorsitzender zahlreicher Organisationen, u. a. Obmann des AHBT