Lieber Fremdenverkehr als gar kein Verkehr …
… vor vielen Jahren einmal ein Spruch auf einem Werbefeuerzeug eines Zillertaler Seilbahnunternehmens – heute bittere Wahrheit.
Wenn uns Corona so einiges gelehrt hat, dann auch, dass
- GAR kein Verkehr Angst macht, weil wir es einfach anders gewohnt sind. Aber auch, weil wir im Falle von leeren Straßen genau wissen, dass wirtschaftlich dann auch was leer bleibt und zwar die Kasse.
- Haben wir aber auch gelernt, dass ein Lockdown nicht unbedingt zu leeren Straßen führen muss.
Denn ganz viel Verkehr verursachen wir Einheimischen selbst. Überlegt mal, wie viele Auto-LKW-Bus-usw.-Fahrten ihr/du so täglich verursacht.
Die Tageszeitung wird gebracht, Kinder in die Schule fahren, schnell was einkaufen, zur Arbeit lieber auch mit dem Auto, zwischendurch kommt die Post, das Päckchen vom Online-Versand bringt aber doch ein privater Zusteller, Kinder vom Kindergarten oder von der Schule wieder abholen, nachmittags zur Freundin fahren oder zur Bahn oder auf den Eislaufplatz, beim Einkauf hab’ ich was vergessen, schnell noch mal fahren. Gekocht wird auch nicht mehr selbst, wir fahren schnell eine Pizza holen oder lassen sie uns liefern, im Zweifel fahren wir auch mal bis an den Taleingang zum Fast-Food-Restaurant – weil die Kinder das sooo gerne mögen. Mit dem Hund fahren wir kilometerweit, damit wir dann eine Stunde spazieren können, für zwei Stunden Ski-Tour muss zuerst ein Weg von 200 Metern mit dem Auto absolviert werden usw. usw.
Und nun kommen wir zu einem Thema, das letzte Woche schon in den Social Medien präsent war: Die Rauchenwaldgasse als Sinnbild und Beispiel einer völlig überforderten Straße/Gasse mit ZU VIEL und ZU SCHNELLEM Verkehr. (Wirklich nur ein Beispiel – es gibt natürlich in Mayrhofen mehr solche Straßen.)
Dabei wäre es doch so einfach: Die Rauchenwaldgasse ist eine Wohnstraße laut §76 b der StVO! Weil hier das Spielen auf der Straße – soweit es den ERLAUBTEN Verkehr nicht behindert – gestattet ist, nennt man sie bei uns im Volksmund auch „Spielstraße“. In Österreich ist somit nur der Anrainerverkehr in Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Reines Durchfahren als Abkürzung ist also verboten! Das große Problem ist, dass jedes Navigationsgerät bzw. auch Google die deutschen Gesetze als Grundlage hat und zum Beispiel als kürzesten Weg vom Bahnhof zur Ahornbahn die Rauchenwaldgasse vorschlägt.
Außerdem gibt es leider viel zu viele Einheimische, die bei einem Stau auf der Tuxer Straße ebenfalls UNERLAUBT über die Rauchenwaldgasse abkürzen. (Im Sommer leider zu oft meinerseits gegen 17.05 Uhr beobachtet.)
Was also tun? Oben und unten am Rauchenwald Polizei abstellen und strafen, strafen, strafen …? Oder schaffen wir es doch, uns zivilisiert zu benehmen und uns an Gesetze zu halten?
In vielen verkehrstechnischen Angelegenheiten muss in Zukunft gemeindeseits noch gearbeitet werden. Doch das Meiste könnten wir alle gemeinsam ganz schnell lösen. Fahrverbote einhalten! Geschwindigkeitsbeschränkungen akzeptieren! 30 km/h heißt 30 und nicht 50, und das gilt auch nachts und wenn keine Polizei kontrolliert!
Und – ja, ich fahre auch oft zu viel Auto – aber Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung! Ich arbeite an mir 🙂 Du auch?
Gruß und in Hoffnung auf Mithilfe der Bevölkerung,
Heidi Lassnig, Verkehrsausschuss Mayrhofen