Im Gespräch mit dem Waldaufseher von Hart – Michael Widner
Unterwegs in Zillertaler Wälder, dabei das Immunsystem stärken & die Gesundheit fördern!
Die Rückkehr zu qualitativ hochwertigen Hausmitteln nimmt im Allgemeinen wieder zu. Das Aufhalten in Wald und Natur aktiv erleben, belebt die Sinne, tut der Seele gut und steht diese Woche auf dem Programm.
Deshalb haben wir uns in der Redaktion für einen Beitrag entschieden, der sich mit dem Thema Wald beschäftigt. Eine Variante des sogenannten grünen Daumens ist auch die Pflege und Aufzucht von Bäumen. Im heutigen Interview entführt uns Michael in Zillertaler Wälder, gibt Einblick in seine Arbeit und sagt uns, wie wertvoll das „Moalach“ für die Gesundheit ist.
Für welchen geografischen Bereich bist du zuständig? Und wie sieht dein Tagesablauf aus?
Ich bin Waldaufseher für die Gemeinde Hart und das schon bereits seit 1998. Mein Bereich erstreckt sich von der Bruckerergrenze bis hinein in den Märzengrund. Dort ist die letzte Alm, die noch zu Hart gehört, die Kothhüttenalm, wo der legendäre Lederer Schorsch ist. Hier befindet sich auch der östlichste Punkt der Gemeinde Hart, das Sonnjoch auf 2295 m. An diesem Gipfel kommen drei Bezirke und fünf Gemeinden zusammen: Hart/Stummerberg/Hopfgarten/Auffach und Alpbach. Darunter ist auch ein netter Übergang über die Otto-Leixl-Hütten ins Alpbachtal.
Der Tagesablauf bei mir ist sehr unterschiedlich. Ich starte fast immer im Büro, bevor es in den Wald geht. Aktuell ist eine der stressigsten Zeiten im Jahr. Denn nun gilt es, die alten Schlagflächen wieder alle in Bestand zu bringen (aufzuforsten) – das heißt, klimafitte Pflanzenauswahl treffen, bestellen, ausliefern, Pflanzensetzer organisieren und einschulen usw.
Nebenbei müssen jetzt noch die gesamten Wildbäche begangen werden, um Schäden an Verbauungen oder Verklausungen, die über den Winter stattgefunden haben, aufzunehmen und an die Wildbach- und Lawinenverbauung sowie Gemeinden weiterleiten, damit die Gefahrenbereiche bis zum Eintreten der Unwettergefahr behoben werden können – zum Schutz der Bevölkerung.
Holzernten, Holzabfuhr, Holzmessen usw. laufen natürlich immer noch nebenbei voll mit. Der Holzpreis hat sich endlich wieder mal annähernd auf das Niveau erholt, das dem edlen Produkt zusteht.
Mit den Schulkindern oder Kindergartenkinder einen Vormittag in den Wald gehen, findet ebenfalls im Frühjahr immer wieder mal statt. Das lieben die Kleinen. Und dieses Jahr ist außerdem die Verjüngungsdynamik zu machen. Dabei muss man das ganze Revier durchstreifen und die Einflüsse des Wildes gegenüber dem Wald dokumentieren.
Kennst du das Hausmittel „Moalach“? Was sagst du dazu, dass Leute in den Wald gehen, um Baumwipfel zu pflücken?
Ich kenne das Hausmittel „Moalach“. Ich nehme auch jedes Jahr frische Triebe mit zu meiner Mutter, die diese dann verkocht. Eingesetzt wird er bei uns vor allem gegen den Husten. Wenn Leute in den Wald gehen, um sich Heilmittel für sich zu holen, ist das mehr als zu begrüßen, alleine das „in den Wald gehen“ ist ja schon etwas Heilung. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Wälder in einem Eigentumsverhältnis stehen, und es nicht jeder gerne sieht, wenn jemand in seinem Wald Maiwipfel holt. Deshalb vorher eventuell einen bekannten Waldbesitzer fragen, oder sich Informationen beim zuständigen Waldaufseher holen, wo vielleicht Wälder sind, die der Öffentlichkeit gehören. Und dann bitte von den Bäumchen nur ein paar Seitentriebe nehmen – nie den obersten Terminaltrieb, denn dann bekommt der Baum meistens eine Fehlstellung (Zwieselwuchs)!
Warum ist aus deiner Sicht der Wald Erholungswald?
Jahrtausendelang streifte der Mensch durch die Wälder, ernährte sich von dem, was er fand und war der Natur ganz nah. Und auch heute noch fühlen sich die Menschen vom Wald angezogen. Viele von uns besuchen den Wald durchschnittlich alle zwei Wochen, um spazieren zu gehen, Rad zu fahren oder anderen Hobbys nachzugehen. Manch einer versucht sich vielleicht auch im sogenannten „Waldbaden“, das aus Japan kommt und dort bereits seit 1980 von den Ärzten per Krankenschein vorgeschrieben wird. Denn es ist bekannt, dass der Wald gesundheitsfördernd auf den Menschen wirkt.
Was möchtest du unserer Leserschaft noch sagen?
Geht oft in den Wald! Das tut wirklich gut, und ihr könnt auch ruhig mal einen Baum umarmen. So ein Baum ist nicht nur eine Pflanze, die dasteht. Das ist genau so ein Lebewesen, das halt nicht davonrennen kann. Es ist sogar bewiesen, dass Bäume untereinander kommunizieren. Z. B., wenn Gefahr durch den Borkenkäfer droht, stellen die Bäume das Wachstum ein und produzieren mehr Harz, um sich gegen die Käfer zu wehren. Und wenn man weiß, dass die meisten Bäume, die wir jetzt schlägern, bereits 120 bis 150 Jahre alt sind, bekommt man noch mehr Ehrfurcht vor diesen Pflanzen. Denn die standen schon da, da ist noch der Kaiser mit der Kutsche unterwegs gewesen.
Weiters möchte ich den Waldbesuchern noch ans Herz legen, speziell in dieser Zeit, wo fast jedes Wildtier seinen Nachwuchs bekommt, die Grenzen zu respektieren. Das heißt, sich leise im Wald zu verhalten und die gekennzeichneten Wege nicht zu verlassen. Denn es gibt viele Waldbewohner, mit denen wir uns das Gebiet teilen müssen.
Die Redaktion bedankt sich sehr herzlich für die informativen Antworten!
M.W.