Hoffentlich geht’s niemals verloren
Leserbrief
Es gibt eine Vielzahl an Witzen, die uns Zillertaler vermeintlich gut beschreiben. In den meisten spielt Geld und Profit eine Rolle. Dass wir nicht schwimmen können, weil die Armbewegung immer eine Scheffelnde sei. Ein Stück Wahrheit ist wohl in jedem Scherz enthalten, genauso wie möglicherweise ein wenig Neid mitschwingt. Der Urheber war gewiss kein Zillertaler. Doch das ist bei Weitem nicht, was die Menschen hier ausmacht. An den Alten erkennt man die Tugenden am deutlichsten. Das, weshalb die Gäste scharenweise hierher pilgern, trotz dem Wissen im Stau stehen zu müssen, eine Menge dafür zu bezahlen und vielleicht durch zu hohe Erwartungen enttäuscht zu werden.
Die Leute hier waren beseelt und echt, haben miteinander gelebt, auch gestritten und gerauft. Waren Stolz und haben Heimatverbundenheit wie Dialekt und Tradition aufrechterhalten.
A gsunds Fleckal Erde – des Zillertal.
Viel altes Wissen und Weisheit sind hier verborgen. Hoffentlich geht der Schatz niemals verloren. Für uns Jungen wünsch ich mir Zeit und an freien Kopf, unseren Opas und Omas zuzuhören mit Ohren und Herz. Der Zeitgeist ist ein anderer heute, wir haben halt nur begrenzt gemeinsam. Die Technik und das Internet stellen ungeheures Wissen zur Verfügung. Dafür muss man aber auch eine Frage stellen, um die Antwort zu erhalten. Beim gelebten Wissen geht‘s ums Zuhören und Antworten rausfiltern. Fragen sind da zweitrangig. Und es tut immens gut rauszuhören, dass jedes Alter seine Sorgen hat. Das mindert den Druck, den wir selbst kreieren.
Mei und wenn oana des lest und sich denkt, heit fohr i auf a Rastl zum Opa, zur Oma, zum Papa oda zur Mama … oft isch scho viel tu.
Magdalena Rohrmoser