Heute treffen wir Willi Pfister jun., den neuen TVB-Obmann
Über touristische Visionen bis hin zu alltäglichen Herausforderungen
Bekannt ist die Familie Pfister in Mayrhofen schon lange, im ganzen Tal kennt man den „Wildauer“. Man weiß um das touristische Engagement dieser Familie, und viele schätzen die Arbeit des Willi Pfister jun. als kompetenten Tourismus-Experten. Wir haben ihn getroffen. Warum? Der Anlass ist die aktuelle Obmannschaft im Tourismusverband Mayrhofen-Hippach.
Allein das Vorbeispazieren am Hotel Neue Post reicht, um beeindruckt zu sein, ein Besuch der Homepage ist Grund genug, um Vertrauen zur Familie Pfister aufzubauen. Und mitten drin der derzeitige Chef des Hauses, der sich nun auch Chef des Tourismusverbandes Mayrhofen-Hippach nennen darf. Wie gut und fachmännisch der TVB aufgestellt ist, welche Zukunftsvisionen der „frische“ Obmann sieht, wollen wir bei einem Besuch in seinem Hotel herausfinden.
Lieber Willi, die Aufgabenstellungen der Tourismusverbände sind breit gefächert. Gäste haben Fragen, Beherbergungsinhaber möchten betreut werden, Einheimische stellen Ansprüche und … und … und … Unter welcher Prämisse möchtest du dein Amt stellen?
Zuallererst möchte ich festhalten, dass ich ein sehr geradliniger Mensch bin, dass Handschlagqualität zählt, und dass ich keine Kritik scheue. Ich werde Themen aufgreifen, beispielsweise, wie kann ich die Marke Mayrhofen Hippach stärken? Die Tourismusgesinnung bei uns finde ich nicht schlecht, trotzdem müssen wir viel daran arbeiten, damit es noch besser wird. Wir leben alle vom Tourismus. Das ist bei uns so. Wenn man schaut, wer investiert, dann sind es immer touristisch orientierte Betriebe. Wir müssen uns fragen, was haben wir vom Tourismus? Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, Projekte verträglich zu machen. Besonders auch für Einheimische. Einiges ist ja schon sehr gut gelungen, wie zum Beispiel die Klettersteige oder der Weg ins Stillupptal. Der Einheimische muss sich mitgenommen fühlen. Auf jeden Fall sind für mich Musik, Sport, Familie, Landwirtschaft und Natur jene Säulen, auf die ich aufbauen möchte.
Wie zufrieden bist du mit der touristischen Infrastruktur? Was möchtest du unter deiner Obmannschaft ausbauen oder verändern?
Ein, zwei Projekte wird man favorisieren. Ich denke zum Beispiel an den Ausbau des „Schlechtwetterprogramms“. Ausbau der Wegeinfrastruktur allgemein ist ebenso wichtig. Sich für den Winter fit machen. Wir liegen auf 650 Meter. Winterwandern muss attraktiver werden. Der Gast möchte metertief im Schnee stehen, das geht halt fast nur noch oben. Wir müssen neben dem Skifahren Alternativen bieten.
Veranstaltungen sind für eine tourismusintensive Region auf der einen Seite ein Muss und andererseits eine große Herausforderung. Welche Aspekte sind dir wichtig?
Veranstaltungstechnisch ist einiges in der Pipeline. Daneben kommen ständig neue Inputs. Wir müssen uns noch fester als Ganzjahresdestination etablieren. Wenn was ansteht, dann möchte ich das mit der Region mit entwickeln. Beispielsweise wird es das WAO-Festival nicht mehr geben. Anfangs waren die Forderungen nach einem Opening hoch, dann stellten wir fest, aufgrund negativer Kritik, dass diese Veranstaltung mit dem wertvollen „Advent im Wald“ nicht zusammenpasst. Ich habe die schlechten Reaktionen wahrgenommen. Ich will kein sturer Mensch sein, der mit Biegen und Brechen was machen will. Wichtig ist mir auch immer die Abstimmung mit dem Aufsichtsrat.
Nachhaltiger Tourismus hat mittlerweile große Bedeutung. Wie konsequent kann man hier an einer Umsetzung arbeiten? Welche Überlegungen gibt es diesbezüglich?
Nachhaltigkeit muss besser gespielt werden. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist ein großes Anliegen, das positiv auf nachhaltige Mobilität einzahlt, und unbedingt zu realisieren. Hier geht momentan nichts weiter. Auf der anderen Seite sollte man das bisherige wahrnehmen. Das Zillertal ist eh schon nachhaltig. Wir haben Stauseen und einen Naturpark. Es ist immer eine Frage der Kommunikation. Und wenn man merkt, es ist die falsche Richtung, dann gibt’s eine Korrektur. Wer nichts versucht, wer keine Vorschläge zulässt, hat verloren. Dazu gehört Mut.
Lieber Willi, diesen Mut wünschen wir dir und noch viel Kraft, um das ein oder andere umzusetzen.
Alles Gute!
M.W.ST.