Halloween – Allerheiligen – Allerseelen
Von besinnlichem Brauchtum, Tausend Lichtern und Gruslig-Schaurigem
Die Tage werden kürzer, die Zeit wird stiller, die Natur taucht langsam in eine Ruhephase ein. Am 1. und 2. November gedenken wir unserer Verstorbenen, wir gedenken aller Heiligen und aller Seelen, die uns bereits vorangegangen sind.
In Vorbereitung auf Allerheiligen und Allerseelen, den Seelensonntag, werden die Gräber geschmückt, Lichter angezündet, es wird an die Verstorbenen gedacht und für sie gebetet. Es finden Mess- und Gedenkfeiern statt, die Gräber werden besucht und gesegnet. Gedacht wird an Allerheiligen an die Seligen und Heiligen der Kirche, während Allerseelen für alle Verstorbenen gilt. Mittlerweile hat sich das Totengedenken hauptsächlich auf den gesetzlichen Feiertag Allerheiligen verschoben. Zu Allerheiligen gedenken wir außerdem aller unbekannten „Alltags-Heiligen“. Menschen, die ein heiliges Leben geführt, im Verborgenen gewirkt haben, aber nicht heiliggesprochen worden sind. Heilig bedeutet „heil machend“ und bezeichnet gleichfalls das, was uns zu Gott, aber ebenso zu uns, zu unserem ganz persönlichen Selbst führt. In diesem Sinne ist das Heilige in allen Menschen zu finden. Darauf macht die „Nacht der 1000 Lichter“ aufmerksam, die am 31. Oktober auch Zillertaler Pfarren erstrahlen lässt. Mit Musik, Texten, Lichterwegen und vielem mehr wird besinnlich hingeführt auf Allerheiligen. Entstanden ist der Tag aus dem Fest „aller heiligen Märtyrer“, gefeiert in Rom unter Papst Bonifatius IV. um 610 herum. Auf den 1. November gelegt hat den Feiertag dann Papst Gregor III.
Den Allerseelentag in Klöstern eingeführt hat im Jahr 998 Abt Odilo von Cluny. Bald hat sich der Allerseelentag in der gesamten lateinischen Kirche verbreitet. In Valencia ist es im 15. Jhd. gestattet worden, an einem Tag drei heilige Messen zu feiern, später ebenso in Portugal und Spanien. 1915 hat Papst Benedikt XV. dies für die ganze katholische Kirche erlaubt, Grund: die vielen Gefallenen im Ersten Weltkrieg. Der Gang Angehöriger zu den geschmückten Gräbern wird 1578 erstmals genannt. Der Ursprung für Allerheiligen und Allerseelen reicht jedoch bis zum „Totefest“ in der keltischen Kultur zurück.
Tradition als Symbol der Seelenspeisung hat der Allerheiligenzopf (Hahn, Hirsch), vor allem im „Gotlpack“ als Geschenk für das Patenkind. Das Gebäck führt in heidnische Zeit hinein, in der Speisen wie Getränke zu den Gräbern gebracht worden sind. Abt von Cluny hat den Brauch, an Allerseelen bedürftigen Menschen Brot und Wein zu geben, ins Leben gerufen. Reichere haben dafür für Verstorbene beten müssen. Früher ist geglaubt worden, dass die Verstorbenen an den Allerheiligen- und Allerseelentagen als Geister herumwandern, weil sie keine Ruhe finden oder um ihre Angehörigen zu besuchen. Mit kleinen Kuchen hat man sie besänftigen, böse Geister mit Verkleidungen vertreiben wollen.
In verschiedenen Ländern haben arme Kinder sich den Allerseelenkuchen erbettelt. Irische Auswanderer sollen diesen „Heischebrauch“ nach Amerika gebracht haben, der dem späteren „trick or treat – Süßes oder Saures“ zugrunde liegt. Das Brauchtum „All Hallows‘ Eve“ – „Aller Heiligen Abend“, der „Abend vor Allerheiligen“, ist im katholischen Irland weit verbreitet gewesen. In der neuen Heimat haben es die ausgewanderten Iren weitergepflegt und -entwickelt. Nach alten keltischen Bräuchen ist an Halloween zudem Sommerende und Erntedank gefeiert worden. So wie das Vieh in die Ställe, sollen gleichfalls die Seelen der Verstorbenen in ihre Heime zurückgekehrt sein. Eine Verbindung gibt es außerdem zum Fest des Totengottes Samhain, woraus die Bräuche um Halloween abgeleitet werden können. In den 1990er-Jahren haben sich die Halloween-Bräuche weiterverbreitet und sogar bei uns Einzug gehalten. Im Zillertal wird Halloween mit allerlei Partys für Groß und Klein gefeiert.
Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir ein besinnliches Allerheiligen/ Allerseelen und vorab ein schaurig-schönes Halloween-Grusel-Erlebnis.
Die Redaktion









