Eine kritische Überschrift für diese Woche lautet: Wir heizen ein!
Feuer und Flamme? Für den kommenden Winter?
Umweltschonung ist unsere Pflicht, Klimaschutz unser Auftrag und der Heizölpreis in aller Munde. Wie soll das jetzt gehen, das mit der Naturverträglichkeit? Die Ölpreise und Gasengpässe animieren zum Holzheizen. Kohlekraftwerke werden wieder in Betrieb genommen. Was uns interessiert, sind jene simplen Fragen, wie zum Beispiel, wohin mit der Asche? Was darf auf keinen Fall verheizt werden? Wie mache ich richtig Feuer, um die Luft nicht zu sehr zu verpesten? Rauchfangkehrerin Gabi Schiestl gibt Antworten.
Heimatstimme: Man hört da und dort, dass der Holzeinkauf nicht mehr einfach wird. Scheinbar sind Brennholzbestände und sogar Briketts vergriffen?
„Was sich schon angekündigt hat, trifft nun ein: Die Preise für Brennholz steigen nicht nur an, das Holz wird auch knapp. Die starke Nachfrage aufgrund von Versorgungsängsten übersteigt bei Weitem das heimische Angebot. Lieferanten aus Ost- und Südosteuropa exportieren nicht mehr im notwendigen Ausmaß, sie brauchen den Brennstoff selbst. Die stark erhöhte Nachfrage wirkt sich natürlich auch negativ auf den Holzpreis aus. Die Preise haben sich nahezu verdoppelt. Kostete ein Raummeter Hartholz im Vorjahr 100 Euro, so kostet er jetzt ca. 200 Euro. Auf Nachfrage bei einem örtlichen Unternehmen wurde uns mitgeteilt, dass ca. 200 Kunden auf einer Warteliste sind.“
Heimatstimme: Was bedeutet das für die Umwelt? Oder genauer gefragt: Was muss beachtet werden, um seinen Kaminofen so umweltschonend wie möglich zu nutzen?
„Vorweg kann gesagt werden, dass der Einsatz von Holz ein wichtiger Beitrag zur Einsparung fossiler Energieträger ist. Holz spendet als Brennstoff Wärme und Behaglichkeit. Dabei schont Heizen mit Holz bei der richtigen Handhabung auch die Umwelt. Holz als erneuerbarer Energieträger hilft uns beim Klimaschutz: Es gibt bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid an die Atmosphäre ab, wie zuvor aus der Luft durch den Aufwuchs gebunden wurde. Was müssen Sie beachten, um beim Heizen Feinstaub und weitere gefährliche Schadstoffe so weit wie möglich zu vermeiden:
- Ausschließlich unbehandeltes & trockenes Holz verwenden
- Von oben & mit ausreichend Luftzufuhr anzünden
- Für einen sicheren Betrieb den Ofen regelmäßig warten
- In keinem Fall Müll verbrennen
Müllverbrennung ist gefährlich und strafbar! Wer Abfall verbrennt, vergiftet Luft und Boden mit gefährlichen Substanzen wie Salzsäuregasen, Formaldehyd und krebserregenden Dioxinen. Zudem schädigt dies den Ofen und Kamin.“
Heimatstimme: Wir haben noch eine Frage zum Thema Heizen. Wer mit Holz heizt, muss dann und wann die Asche entsorgen. Wohin damit?
„Asche darf im Hausmüll entsorgt werden, sollte vor der Entsorgung aber vollständig auskühlen (z. B. in einem feuerfesten verschließbaren Metalleimer). Es wird immer wieder unterschätzt, wie lange nicht sichtbare Glutteilchen (bis zu drei Tagen) in der Asche gehalten werden und dadurch eine Selbstentzündung des Mülleimers möglich ist.“
Heimatstimme: Man hört viel über Energiesparen. Wie ist das mit Heizen. Welche Gewohnheiten muss man ändern, um in diesem Bereich zu sparen, ohne zu erfrieren? Eine kalte Stube? Kann uns das kalt lassen? Auf was genau muss geachtet werden, um auch hier effizient zu sein? Inwieweit kann ein
Privathaushalt oder ein Großbetrieb sparen?
„Eine neue Heizung ist trotz großzügiger Förderungen eine große Anschaffung und nicht immer ist ein Umstieg auf ein klimafreundliches Heizsystem sofort möglich. Doch auch mit kleineren Investitionen und einfachen Maßnahmen für den Alltag können Sie Heizkosten sparen. Hierzu ein paar Tipps von mir als Rauchfangkehrerin:
- Dichten Sie Fenster und Türen ab, um Wärmeverluste zu vermeiden
- Lüften Sie richtig – d.h. regelmäßiges Stoßlüften ca. 5 min
- Räumen Sie ihre Heizkörper frei. Diese sollten nicht mit Vorhängen oder Gegenständen verdeckt werden – um einen Wärmestau zu vermeiden
- Hören Sie auf Ihren Heizkörper (gluckern) – diese sollten regelmäßig entlüftet werden
- Senken Sie die Raumtemperatur – Senkung um 1 Grad bedeutet 6 % Heizkostenersparnis
- Individuell Heizen – kühleres Schlafzimmer – wärmerer Wohnraum
- Überprüfen Sie den Wasserdruck ihrer Heizungsanlage
- Richtige Dimensionierung ihrer Umwälzpumpe
- Dämmen Sie Leitungen und Armaturen
- Check durch einen Fachbetrieb
- Regemäßige Reinigung der Heizungsanlage – 1 mm Rußbelag steigert den Brennstoffverbrauch um 5%
Ich denke, dass damit viel gesagt ist. Für eine genauere Beratung stehen ich und Ihr/e jeweils zuständige/r Rauchfangkehrer/in Ihnen mit Rat und Tat zur Seite!“
Geschätzte Gabi, vielen Dank für die Zeit und für die kompetenten Ratschläge. Gute Tipps können wir momentan alle gebrauchen.
M.W.
Foto: Gabi Schiestl