Ein schönes Daheim, eine neue Aufgabe und mit Leidenschaft Bauer!
Hainzenberg In traumhafter Bergatmosphäre kann der Bürgermeister ausspannen!
Es gibt Zillertaler, die ihre Dörfer verändern möchten. Zum Positiven verändern. Einen davon haben wir in den letzten Wochen auf diesen Seiten gezeigt: Daniel Schweinberger, der neue Bürgermeister, hat davon erzählt, seine Gemeinde Hart zu einem modernen und lebenswerten Ort machen zu wollen. Heute sind wir geografisch südlicher unterwegs, fahren auf den Hainzenberg und sind freudig überrascht von dem wunderbaren alten Bauernhaus, in dem der neue Bürgermeister, Hansjörg Kreidl, lebt und ausspannt.
Mit Wurzeln mütterlicherseits in Schwendau und im Alter von drei Jahren sehr früh den Vater verloren, ist es der neue Bürgermeister gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Zwischenzeitlich ist er verheiratet – seine Frau, seine drei Söhne, zukünftige Schwiegertöchter und mittlerweile ein Enkelkind machen das Familienglück perfekt. Perfekt ist ebenso sein schönes Daheim, herausfordernd seine neue Aufgabe, und dass er mit Leidenschaft Bauer ist, gefällt uns in der Redaktion besonders gut. An seine Küchentür klopfend, bitten wir nun, uns jene Fragen zu beantworten, die wir auch den anderen Bürgermeistern gestellt haben:
Jetzt bist du schon ein paar Wochen im Amt. Was ist für dich überraschend? Und wie viel Zeit nimmt dein neuer Beruf in Anspruch?
Überraschend ist vielleicht zu viel gesagt, weil ich in etwa eigentlich gewusst habe, was auf mich zukommt. Erstaunt hat mich jetzt aber doch die Flut an E-Mails und Schriftstücken, die als Bürgermeister täglich über mich hereinbrechen. Zeit habe ich in den ersten Wochen bewusst mehr aufgewendet, um mich gut einzuarbeiten. Der bürokratische Aufwand ist derart enorm, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Aber wenn jetzt die Heuarbeit ansteht, hoffe ich, dass ich dafür dann mit weniger Zeit alles zur Zufriedenheit abwickeln kann.
Man kann ein Büro oder ein ganzes Gemeindeamt neu und hübsch ausstatten. Aber mit Leben füllt es sich erst durch die Menschen, die dort aus- und eingehen. Welche Erlebnisse hast du schon gehabt?
Was ist für unsere Leserinnen und Leser interessant? Kannst du schon was Nettes erzählen, worüber sie vielleicht schmunzeln müssen?
Wenn man sich an den kleinen Dingen erfreuen kann, dann gibt es fast jeden Tag schöne Erlebnisse. Gleich wenige Wochen nach Amtsantritt habe ich unserem ältesten Gemeindebürger „Schöttl Hansl“ die Geburtstagswünsche der Gemeinde überbringen dürfen. Das Besondere daran ist, dass er sich mit seinen 94 Jahren wieder so sehr auf die Arbeit und auf die Alm freut!
Begegnungen und Gespräche mit Menschen, die solche Lebensfreude versprühen, sind es, die das Amt des Bürgermeisters zu einem schönen Beruf machen.
Bitte schildere uns deinen Werdegang. Wo bist du aufgewachsen? Was hat dich umgetrieben? Welche Hobbys hast du? Oder möchtest du uns Einblick in deine Familie gewähren?
Ich bin am 16. Mai 1963 in Zell am Ziller geboren worden und am Hainzenberg aufgewachsen. Durch meine kleine Landwirtschaft bin ich schon seit je her sehr stark in der Gemeinde verwurzelt. Ich bin seit 36 Jahren im Gemeinderat tätig, unter anderem als Gemeindevorstand und Vizebürgermeister. Ich liebe es, meinen Lebensraum zu gestalten und Verbesserungen umzusetzen. Dazu lese ich sehr gerne, vor allem auch, um zu sehen, was sich in anderen Gemeinden tut. Meist greife ich dazu zu meinen abonnierten Tageszeitungen, wie beispielsweise zur Tiroler, aber selbstverständlich auch zur Heimatstimme.Viel Unterstützung erhalte ich stets von meiner Familie. Jetzt, als neuer Bürgermeister, kann es passieren, dass ich spontan wegmuss oder Sitzungen um 17.00 oder 18.00 Uhr angesetzt werden, und ich um diese Zeit eigentlich im Stall sein sollte. Dann „erwischt´s“ immer ein Familienmitglied, meistens meine Frau. Ja, und zur Frage, was ich in meiner Freizeit mache … da bleibt nicht viel. Gerne gehe ich sonntags mit meiner Frau mal ins Kaffeehaus, oder wir machen ab und zu einen kurzen Ausflug. Zum Beispiel sind wir letztens mal im Alpbachtal gewesen, haben Kaffee getrunken und sehr guten, warmen Apfelstrudel mit Schlagrahm genossen.
Zum Abschied dankte ich im Namen der Redaktion. Bereits bei der Autotür, habe ich mich noch einmal umgedreht und gemeint: „Der Ausblick von hier oben ist gewaltig. Herr Bürgermeister, du bist für diesen schönen Blick zu beneiden.“ Daraufhin hat er schmunzelnd geantwortet: „Kommst halt auch mal hagen, åft kusch a ochnschaun!“
M.W.
Fotos: Zillertaler Heimatstimme / privat