Ein Gespräch über feinste Tiroler Bierkultur mit Martin Lechner
100 % Tiroler Getreide fürs Zillertal Weißbier, Ährenwort!
„Wenn a so durstig bischt, isch a so a kålts Bier einfåch es Beste“, hört man im Sommer häufig. Und, bist du durstig? Du hast eine Schwäche für ein richtig gutes Bier? Na dann, was gibt´s Herrlicheres als ein kühles, prickelndes Zillertal Bier? Wenn das Frischgezapfte eine verlockend königliche Schaumkrone macht, wenn ein freundlicher Kellner eiskalte, elegante Biergläser bringt, in denen goldenes Zillertaler Bier perlt, freut man sich auf den natürlichen Durstlöscher und sagt sich selbst: „A so a kålts Bier isch uafåch guat.“
Warum Zillertaler Bier gut ist, welche Besonderheiten hervorzuheben sind und was an der Produktion erwähnenswert ist, wollen wir genauer wissen. Haben wir bereits letztes Jahr, zum internationalen Tag des Bieres, mit Geschäftsführer Martin Lechner gesprochen, plaudern wir auch jetzt mit ihm und stellen neue Fragen:
Lieber Martin, schon wieder ist ein Jahr vorbei. Ich hoffe, für dich, für euch als großen Familienbetrieb ein gutes?
Es liegt ein Jahr mit einigen Herausforderungen hinter uns seit dem letzten Gespräch. Viele dieser Herausforderungen merkt ohnehin jeder und jede Einzelne. Wir sind aber grundsätzlich zufrieden und optimistisch.
Auf euerer Homepage steht: Zillertal Weißbier, mit 100 % Getreide aus Tirol, Ährenwort. Klingt nach einer großen Neuerung. Was kann man dazu erzählen?
Mit Zutaten aus der unmittelbaren Umgebung zu brauen hat für uns einen großen Reiz. Allerdings war der Getreideanbau bis vor Kurzem kaum vorhanden. 2013 haben wir mit zwei Bauern erste Versuche gestartet, eine alte Tiroler Sorte anzubauen – damals mit 60 kg Saatgut. Der Anbau ist geglückt, aber die erste Ernüchterung folgte gleich. „Diese Gerste ist zum Bierbrauen nicht geeignet“, hieß es kurz und bündig aus einem renommierten Labor in Bayern. Davon haben wir uns aber nicht entmutigen lassen und sogar einen eigenen Brauprozess entwickelt, mit dem wir schließlich das Tyroler Imperial Zwickl 2017 auf den Markt gebracht haben. Kurz darauf folgte das Tyroler Imperial Hell – beide mit 100 % Tiroler Getreide. Im Laufe der Jahre haben wir den Anbau immer weiter vorangetrieben und auf verschiedene Getreidesorten erweitert. Inzwischen bauen rund 80 Bäuerinnen und Bauern auf etwa 100 ha für uns Getreide an. Der Anbau ist streng geregelt und erfolgt im Sinne der langfristigen Bodengesundheit mit minimalem Einsatz von Pflanzenschutz und Düngemitteln. Dafür bekommen die Landwirt:Innen ein Vielfaches vom Weltmarktpreis und die Garantie, dass wir das Getreide abnehmen. Diese Bemühungen haben es uns nun schlussendlich ermöglicht, unsere bestehenden Weißbiersorten auf 100 % Tiroler Getreide umzustellen. Was geblieben ist, ist der vollmundige und sortentypische Geschmack mit wunderbarer Trinkfreude.
Auf der Seite 24 haben wir heute viele deiner Mitarbeiter:innen zum Fototermin geladen. Allesamt machen sie einen zufriedenen Eindruck. Ist das Stichwort „Personalengpass“ bei euch nicht relevant?
Natürlich geht das auch an uns nicht spurlos vorbei, und gute Mitarbeiter braucht‘s sowieso immer. Wir versuchen als Familie mit unseren Mitarbeitern auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten und möglichst individuell auf Ihre Bedürfnisse einzugehen. Regelmäßigen Aktivitäten im gesamten Team sollen außerdem den Austausch zwischen den Abteilungen fördern und dafür sorgen, dass auch der Spaß miteinander nicht zu kurz kommt.
Lieber Martin, erst mal danke ich dir herzlich für das nette Interview.
Zugleich denke ich, ist es genau die Art, wie viele ihr Bier trinken möchten: Hervorragend, qualitativ hochwertig und regional. Und das alles liefert Zillertal Bier schon seit Jahren, schon seit Jahrhunderten! In diesem Sinne, „G´sundheit“!