„Der Schnee von gestern“ wird Monate später zum Schnee von morgen!
Rein in die Gondel und raus zum Fichtensee!

Ein künstlich hergestellter Lebensraum für Insekten, ein Wasserreservoir, um Schneesicherheit zu gewährleisten, ein Tummelplatz für Kinder, die Wasserschlachten mögen, eine Verschnaufpause für viele, die der Sommerhitze im Tal entkommen möchten, eine Idylle mitten in den Bergen – das und mehr leistet ein Speicherteich, der alles kann: der Fichtensee!
Der hoch oben gelegene Fichtensee ist einer der schönsten im Tal. „Der Schnee von gestern“ erfreut über den Sommer Klein und Groß und wird Monate später zum Schnee von morgen. Ein Gespräch über die vielfältige Nutzung, die ein künstlicher See imstande ist, zu leisten. Wir unterhalten uns mit Erich Pichler, Betriebsleiter bei den Zeller Bergbahnen und seit Baubeginn Verantwortlicher für den Fichtensee.
Seit wann gibt’s den See, wie füllt er sich, und wie viel Wasser darf entnommen werden?
Nach zweijähriger Bauzeit konnte der Speicherteich im Winter 2018/19 erstmals für die Schneeerzeugung genutzt werden. Die Befüllung erfolgt durch Sickergewässer und Quellen oberhalb des Sees und über den nahegelegenen Sagbach mit einer Leistung von 25l/sec – es dauert je nach Niederschlagsmenge mehrere Wochen, bis das Stauziel von 148.300 m³ erreicht ist. In der Schneizeit werden dem See 500l/sec. entnommen.
Doch der Speicherteich hat eine Doppelfunktion: Seit Sommer 2020 erfreut sich der Fichtensee zudem als öffentlicher Badesee bei Einheimischen und Gästen. Jedes Frühjahr wird dieser neu gefüllt, und die Stege und Inseln werden zu Wasser gelassen. Das Angebot rund um den Fichtensee im Sommer entwickelt sich seitdem stetig weiter, und die Abkühlung auf 1.700 m ist lange kein Geheimtipp mehr.
Welche Qualität hat das Fichtensee-Wasser? Und stimmt es, dass ein Speichersee sogar Schutz vor Hochwasser gibt? Warum?
Der Fichtensee wird in den Sommermonaten einer monatlichen Wasserkontrolle für den Schwimmbetrieb gemäß den geltenden Normen unterzogen (das geschieht übrigens auch im Winter gemäß den geltenden Normen für Schneeproduktion). Eine hohe Wasserqualität ist daher gewährleistet. Der reguläre Wasserstand ist im Sommer geringer als im Winter, auch um bei drohender Hochwassergefahr das Wasser aus dem Sagbach im Fichtensee auffangen zu können. Durch das Anstauen auf 1.700 m landen weniger Wassermassen im Tal.
Was kann man zur Ökologie sagen?
Ein Neubau sorgt unweigerlich für eine Veränderung des natürlichen Lebensraumes. Dessen bewusst, wurde der Bau des Fichtensees, begleitet von der Ökologischen Bauaufsicht, unter strengen Auflagen zur Rekultivierung vorgenommen. Verschiedene Ausgleichsmaßnahmen, wie die Neuanlage mehrerer Feuchtbiotope oder Wiederaufforstungsmaßnahmen, wurden in unmittelbarer Umgebung gesetzt.
Was wird einer Familie geboten, die sich entschließt, den Fichtensee zu besuchen?
Der Fichtensee erwartet alle Besucher mit mehr als nur einem Sprung ins kühle Nass nach einem schweißtreibenden Besuch im Fichtenschloss oder einer Wanderung auf der Rosenalm. Neben Bootsverleih, Genussnischen, Schwimminsel, WC-/Umkleide-Gebäude und Niedrigwasserbereich für die Kleinsten, sorgt der Fichtenkiosk für die nötige Stärkung. Aber nicht nur untertags ist einiges geboten – ein Highlight sind die buchbaren Abendveranstaltungen wie Chill & Grill oder Silent Cinema, denn dann wird der Fichtensee bei Sonnenuntergang zu einem wahrlich magischen Plätzchen. Und das Beste: Der Fichtensee ist von der Bergstation Rosenalmbahn über den kinderwagentauglichen Fichtenweg in ca. 15 Minuten für alle zu erreichen.
Uns bleibt nur noch, Danke zu sagen, für die nette und informative Unterhaltung und allen Besuchern und Besucherinnen einen bärigen Ausflug zum Fichtensee zu wünschen!
M.W.
Fotos: Zillertal Arena, Zillertal Tourismus/ Christoph Johann