Bretter, die die Welt bedeuten oder bedeutet haben!
Rundholz, Balken, Kanthölzer, Schnittholz - das alles und mehr leisten Sägewerke
Heute schreiben wir eine Kurzfassung über Sägewerke, eine Hommage an längst vergangene Tage, als bei uns im Tal allerorts die Sägeblätter rauschten, teils von Wasserkraft betrieben wurden, der Duft von frischem Holz unsere Nasen füllten und das Zuschauen beim Holzbearbeiten noch aufregend war. Zum Teil stehen sie noch, die alten Sägewerke, zum Teil sind sie Neubauten gewichen oder auch ganz verschwunden. Mit einem Rückblick und mit Bildmaterial zweier Sägewerke möchten wir beispielhaft über die beeindruckende Arbeit, die dort geleistet wird und wurde, schreiben.
Aber alles der Reihe nach: Kürzlich erhielten wir von Paul Wechselberger, der uns wöchentlich mit erlesenen Bildern verwöhnt, ein paar Ansichten von damals. Bilder aus einer Zeit, in der sein Vater, Simon Wechselberger – vulgo Soge + Simal, von Burgstall stammend – mit Leib und Seele das Schwendauer Sägewerk leitete. Das passte gut, dachten wir in der Redaktion, denn vom Ortchronisten aus Ried, von Martin Plattner, bekamen wir ebenso drei Aufnahmen vom Rieder Sägewerk, die ebenfalls älteren Datums sind. Und trotzdem gibt´s eine Unterscheidung: Das Sägewerk in Schwendau gibt’s nicht mehr, das in Ried hat zugelegt, hat sich erweitert, ist immer noch aktiv. So wie es halt ist: Manches kommt, manches geht. Etwas schrumpft , anderes wächst, ein Werden und Vergehen.
So kam es, dass unser Interesse an Sägewerken größer wurde und wir uns auf Recherchetour begaben. Dabei trafen wir Paul Wechselberger, der uns auf ein schönes Chronikwerk aufmerksam machte, auf das „Schwendau“, ein Dorfbuch von Martin Reiter. Deshalb erzählen wir in aller Kürze die Historie über das Sägewerk Wechselberger, das heute nicht mehr besteht. Ein Beispiel für viele „Sågn“, die es einst gab, bei uns im Tal.
Ein kurzer geschichtlicher Rückblick
„Aufgrund ständiger Vermurungen und Hochwasserschäden an Maschinen, musste 1953 die sogenannte ‚Stockachsåge‘ in Schwendau stillgelegt werden. Nach der Rückkehr aus der russischen Gefangenschaft arbeitete Simon Wechselberger, vor der Schließung noch fünf Jahre in diesem Sägewerk. Danach erwarb er selbst den Gewerbeschein und baute seinen eigenen Betrieb in der Lindenstraße auf. Der damalige Bürgermeister, Johann Spitaler, war bei der Suche nach einem günstigen Standort behilflich, da auch gemeindeseits die Weiterführung eines Sägewerks erwünscht war. Friedrich Schiestl, Bauer zu ‚Tanter‘, stellte schließlich ein geeignetes Pachtgrundstück, bei den drei Linden, zur Verfügung. Mit einem sogenannten Seitengatter begann Simon im Lohnschnitt Bauholz zu schneiden. Bald musste der Betrieb erweitert werden. Schließlich konnte das Pachtgrundstück käuflich erworben werden. 1987 übernahm der Sohn, Friedl Wechselberger, der bereits 25 Jahre im Sägewerk beschäftigt war, den Betrieb. Und mit seiner Pensionierung wurde das Sägewerk dann eingestellt.“
Holz riecht gut, tut gut und ist ein toller Rohstoff !
Wie gesagt, mit diesen beiden Beispielen möchten wir heute annähernd die Bedeutung der Sägewerke zeigen: Ob es der Traditionsbetrieb Jägerin Ramsau ist oder die Riesenfirma der Binderholz Gruppe in Fügen, die große Mengen an Sägenebenprodukten herstellen und als industrielle Sägewerkanlage eine beeindruckende Geschichte hingelegt haben. Oder ob du am Hobelwerk Höllwarth in Zellbergeben vorbeischlenderst, die individuelle Wünsche sofort und präzise erledigen, oder die Sägeblätter im Werk der Familie Karl Stock in Vorderlanersbach hörst, die nach dem Motto „Erfahrung schafft Vertrauen“ arbeiten, oder ob du bei den Männern aus Hart, bei Erwin Nail und Johannes Kreutner, der übrigens ein mobiles Sägewerk hat, den herrlichen Duft des Holzes einatmest, es ist ganz egal, wann und wo im Zillertal – auf jeden Fall solltest du daran denken, wie anstrengend und beschwerlich, wie schwierig und zum Teil gefährlich es ist, bis ein Brett ein Brett ist, dass Holz ein heimischer Rohstoff , der nachwächst und somit einer der nachhaltigsten Werkstoffe ist, dass Holz fast überall einsetzbar ist, das Raumklima verbessert und ein gesundes, natürliches Wohnen verspricht.
Abschließend noch einen passenden Sinnspruch, etwas zum Nachdenken: „Schnitze dein Leben aus dem Holz, das du hast.“ (vgl. Leo Tolstoi)
meim