Bauernfamilie aus Fügen/Kapfing setzt auf Tradition und Qualität
Mathias und Isabella Knapp produzieren nachhaltige und hochwertige Lebensmittel am Stoanerhof
Die Geschichte der jungen Bauernfamilie Knapp, die heute den Stoanerhof in Kapfing bewirtschaftet, reicht tief in die Vergangenheit des Zillertals zurück. Es war Uropa Jakob Pfister vom Kröller am Gerlosberg, der seinerzeit den Stoanahof in Kapfing erwarb und somit den Grundstein für die heutige Generation legte.
Matthias Knapp stammt ursprünglich vom Kolsasberg. Schon in seiner Kindheit und Jugend war er von der Landwirtschaft begeistert. Wann immer es ihm möglich war, verbrachte er seine Freizeit und Ferien auf einem Bauernhof. Bei einem Ball der Landjugend lernte Matthias Isabella kennen und hat sich auf Anhieb in das blonde Mädchen aus dem Zillertal verliebt. Isabella dagegen war ein wenig zurückhaltend. „Da Matthias hot ma schua gfolln, oba i hat eigantlach noch an Bauern Ausschau kalt`n.“ Obwohl Isabella zunächst skeptisch war, da sie sich eigentlich einen „richtigen“ Bauern als Partner vorgestellt hatte, beeindruckten Matthias Ambitionen zur Landwirtschaft und seine Liebe sie schließlich. Ein paar Jahre nach ihrem Kennenlernen kam ihre Tochter Magdalena auf die Welt. Kurz darauf wurde geheiratet und mit der Geburt von Georg war dann das Familienglück komplett.
Nachhaltige Bewirtschaftung für die Zukunft:
2015 hat die junge Familie den Bauernhof übernommen und bewirtschaftet den Hof mit großer Hingabe. Der Stoanerhof beherbergt 17 Kühe und 12 Stück Jungvieh. Die Milchwirtschaft spielt eine zentrale Rolle auf dem Hof: Als Heumilchbauer legt Matthias besonderen Wert auf die Qualität seiner Milchprodukte. Die Kühe werden ausschließlich mit Heu gefüttert sowie im Herbst zusätzlich mit dem selber angebauten Grünmais direkt vor der Stalltüre. Kein Silofutter kommt zum Einsatz. Zudem verwendet die Familie weder Spritzmittel noch Kunstdünger, sondern setzt auf natürliche Bewirtschaftungsmethoden. Nach dem Mähen der Wiesen erfolgt das Nachsäen von eiweißreichen Gräsern, um die Qualität der Milch und der daraus hergestellten Butter und Käse zu sichern. Diese Praxis sorgt für gesunde und qualitativ höchste Produkte, die zum Teil auch direkt ab Hof verkauft werden. Besonders beliebt sind der hauseigene Käse der von der Hofeigenen Milch von der Käsemanufaktur „Kasanova“ hergestellt wird. Auf Vorbestellung ist auch das junge und besonders zarte Fleisch vom Milchkalb erhältlich. Im kleinen Hofladen werden neben dem Käse auch Eier von unseren Freilaufhühnern angeboten. Isabella, die nicht nur den Haushalt führt und sich um die beiden Kinder kümmert, betreibt auch eine Ferienwohnung auf dem Hof und ist in die landwirtschaftlichen Tätigkeiten voll eingebunden. Altbauer Siegfried sorgt im Stall für die neue Einstreu. Matthias arbeitet zusätzlich über 25 Stunden in der Woche in einem Betrieb außerhalb des Hofes, um das Familieneinkommen aufzubessern.
Bäuerinnen als Netzwerker
Die Bedeutung von Gemeinschaft, Tradition und Brauchtum spielt im Leben der Familie Knapp eine zentrale Rolle. Sie engagieren sich stark im Landleben und vermitteln ihren Kindern die Werte des bäuerlichen Lebens, den Zusammenhalt und das Bewusstsein für die Bedeutung nachhaltiger Landwirtschaft. Isabella ist im Fügener Gemeinderat und bei den Fügener Orts-Bäuerinnen, einer Gemeinschaft in der Gemeinde, die als Netzwerk für den Austausch und gemeinsamen Aktivitäten dient. Die Bäuerinnen sind das Herz der Bauernhöfe und prägen mit ihrer Arbeit nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die soziale und kulturelle Landschaft in der ländlichen Region. Sie tragen damit zur Erhaltung regionaler Traditionen und zur Bewahrung und Entwicklung des ländlichen Kulturerbes bei. Mattias Zeit ist zwar begrenzt, doch für die Fügener Schützen und den „Mullern“ einer traditionellen Brauchtumsgruppe im Fasching nimm er sich die Zeit. Auf die Frage, was man in der Landwirtschaft in der Zukunft verbessern oder ändern kann meint Matthias: „Du musst dir das so vorstellen, eine Landwirtschaft ist wie eine Firma. Kennst du eine Firma wo der Firmenchef oder Firmenchefin noch zusätzlich in einem anderen Betrieb arbeiten muss um seine Firma aufrecht zu erhalten? Du musst zugeben, da stimmt etwas nicht. Wir Bauern bräuchten einen starken Interessenvertreter um diese Missstände aufzuzeigen und zu ändern. Unsere gesunden und qualitativ höchsten Heumilchproduckte werden vom Konsumenten zwar sehr Wertgeschätzt, aber der Bauer als Erzeuger bleibt bei dem für ihn bezahlten niedrigen Milchpreis auf der Strecke.“ Für die Zukunft plant die Familie Knapp den Bau eines Freilaufstalls außerhalb des Dorfes, um einerseits dem Verkehr auf der Dorfstraße auszuweichen und anderseits den Kühen noch mehr Platz und Auslauf zu bieten. Dieser Schritt ist Teil ihrer langfristigen Vision, den Hof nicht nur nachhaltig zu führen und die bäuerlichen Traditionen im Zillertal zu bewahren, sondern sichert der Familie ihren eigenen Lebensunterhalt und leistet damit auch einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung und Förderung einer nachhaltigen Biologischen Landwirtschaft in der Region. kawa











